27.04.2023, 02:28
Danke für die positiven Kommentare zu den Rätseln. Ich war größtenteils zufrieden mit meinen Kreationen, nur - wie eigentlich immer - waren sie etwas zu schwer.
Generell hatte ich in den letzten Jahren den Eindruck, dass einige Meisterschaften sich zu weit vom Standard Sudoku entfernt haben - es ist immer noch eine Sudokumeisterschaft. Hier wollte ich dieses Jahr gegensteuern, also hatte ich bewusst keine esoterischen Varianten eingebaut, sondern fast ausschließlich Rätsel mit relativ schlichten Regeln (es waren auch keinerlei komplett neue Varianten dabei). Bei den meisten Exemplaren war es auch so, dass im Lösungsweg irgendwann ein halbfertiges Standard-Sudoku übrig blieb, welches dann deutlich mehr als nur ein simples Ausfüllen war - das war durchaus so beabsichtigt. Klappt natürlich nicht mit allen Varianten, z.B. beim Nonconsecutive geht das nicht.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Meisterschaften immer mal wieder recht arithmetik-lastig waren, auch das wollte ich diesmal vermeiden; an Arithmetik-Rätseln hatte ich nur den Killer (sowie den Final-Killer), den Little Killer mit relativ wenigen Summenhinweisen und den Roundabout.
In den beiden gemischten Runden 1 und 2 hatte ich erwartet, dass niemand fertig wird. Das war so beabsichtigt, wie man vielleicht auch an dem Verhältnis Punkte/Zeit für diese beiden Runden erkennen konnte; es gab in beiden Runden ein paar Rätsel, die einen schwierigen oder versteckten Einstieg hatten, ohne den man auch mit viel Zeit kaum vorwärts kommt - ganz besonders trifft das in Runde 1 auf das Outside Sudoku zu. Ich wollte verhindern, dass jemand an einen Punkt kommt, wo nur noch derartige Rätsel übrig blieben, deshalb habe ich lieber ein Rätsel mehr gegeben, so dass man bis zum Schluss noch Auswahl hat. Ansonsten wollte ich noch Nullrunden vermeiden, das hat (fast) geklappt.
In Runde 3 hatte ich gehofft, dass die schnellsten Löser etwas weniger Zeit benötigen würden und dementsprechend mehr Löser das Rätsel komplett schaffen würden. Anhand der Testzeiten hatte ich erwartet, dass die Bestzeit in dieser Runde bei etwa 20 Minuten liegen würde, diese Zeit wurde nicht ganz erreicht.
Unabhängig vom Schwierigkeitsgrad des Rätsels ist in einer solchen gekoppelten Runde die Punktevergabe keine leichte Aufgabe. Es muss auf jeden Fall Punkte für Teillösungen geben, aber wie die Punktevergabe am besten aussieht, ist nicht klar. Was aktuell passieren kann (und vermutlich mehreren Lösern so ergangen sein dürfte), ist die folgende Situation: man hat viele halbfertige Einzelgitter, aber kein komplett gefülltes, und damit sind schonmal 6x18 Punkte weg, wodurch ein Teilnehmer, der das Gesamträtsel vielleicht zu 70% gelöst hat, nur 30% der Punkte bekommt. So etwas kann man als Rätselautor verhindern, indem man den Lösungsweg deutlich linearer gestaltet, so dass die Einzelgitter eines nach dem anderen gelöst werden, aber das macht das Gesamträtsel deutlich langweiliger und nimmt dem Rundenkonzept an sich ein wenig die Existenzberechtigung. Schwierig.
Runde 4 mit den irregulären Gebieten war am schwersten einzuschätzen, weil hier die Testzeiten besonders weit auseinanderliefen. Es hat mich nicht überrascht, dass den besten Lösern am Ende ein Rätsel fehlte, aber es wäre genausowenig überraschend gewesen, wenn doch jemand alles geschafft hätte. Das Abschneiden in dieser Runde hängt ganz stark davon ab, wie gut man mit den irregulären Gebieten zurechtkommt, insbesondere das Law of Leftover wurde eigentlich in jedem Rätsel gebraucht. In meiner Wahrnehmung ist ein Irregular Sudoku (ohne irgendwelche Zusatzregeln) ein ganz normales Sudoku und ein Standard-Sudoku mit neun 3x3-Gebieten im Prinzip nur ein Spezialfall, deshalb sind bei meinen Meisterschaften die Irregular Sudokus immer etwas stärker vertreten als bei anderen Autoren. Falls ich irgendwann mal wieder bei einer DSM als Autor tätig werde (nicht in näherer Zukunft), ist damit zu rechnen, dass erneut eine Irregular-Runde vorkommen wird.
Übrigens: Das Irregular Fortress hatte bereits allein mit den Gebietsformen und der Festung, aber ohne jegliche Zahlenhinweise, nur 8 Lösungen, eine einzelne Zahlenvorgabe (die 7 links unten) macht die Lösung bereits eindeutig. Das wäre dann aber kein Rätsel gewesen, welches ich in der Meisterschaft hätte präsentieren können
Bei den Standards in Runde 5 hätte ich auch wieder gehofft, dass die Standard-Spezialisten noch ein paar Minuten schneller sind, aber insgesamt lag das Ergebnis nicht weit weg von meinen Erwartungen.
Im Finale hätte ich im Nachhinein eines der schwereren Rätsel durch ein leichteres ersetzen wollen. Wenn ich für jedes der sechs Finalrätsel die Bestzeit unter den sechs Finalisten nehme und diese Zeiten aufaddiere, komme ich auf ca. 40-45 Minuten. Aber es ist halt unrealistisch anzunehmen, dass der Sieger dann tatsächlich auch nur diese Zeit benötigt - auch die besten Löser werden halt hier und da mal ein paar Minuten verlieren, und dann sind 60 Minuten schon recht knapp, wenn man auch noch die Zeitdifferenzen beim Start berücksichtigt. Insgesamt scheint das Ergebnis aber durchaus in Ordnung zu gehen, herzlichen Glückwunsch an Martin zu seinem ersten DSM-Titel!
Als Fazit eine Empfehlung an mich selbst und zukünftige Rätselautoren: Im Zweifelsfall sind die Rätsel zu schwer. Wenn du dann denkst, du hättest sie gerade etwas leichter gemacht, sind sie immer noch zu schwer...
Generell hatte ich in den letzten Jahren den Eindruck, dass einige Meisterschaften sich zu weit vom Standard Sudoku entfernt haben - es ist immer noch eine Sudokumeisterschaft. Hier wollte ich dieses Jahr gegensteuern, also hatte ich bewusst keine esoterischen Varianten eingebaut, sondern fast ausschließlich Rätsel mit relativ schlichten Regeln (es waren auch keinerlei komplett neue Varianten dabei). Bei den meisten Exemplaren war es auch so, dass im Lösungsweg irgendwann ein halbfertiges Standard-Sudoku übrig blieb, welches dann deutlich mehr als nur ein simples Ausfüllen war - das war durchaus so beabsichtigt. Klappt natürlich nicht mit allen Varianten, z.B. beim Nonconsecutive geht das nicht.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Meisterschaften immer mal wieder recht arithmetik-lastig waren, auch das wollte ich diesmal vermeiden; an Arithmetik-Rätseln hatte ich nur den Killer (sowie den Final-Killer), den Little Killer mit relativ wenigen Summenhinweisen und den Roundabout.
In den beiden gemischten Runden 1 und 2 hatte ich erwartet, dass niemand fertig wird. Das war so beabsichtigt, wie man vielleicht auch an dem Verhältnis Punkte/Zeit für diese beiden Runden erkennen konnte; es gab in beiden Runden ein paar Rätsel, die einen schwierigen oder versteckten Einstieg hatten, ohne den man auch mit viel Zeit kaum vorwärts kommt - ganz besonders trifft das in Runde 1 auf das Outside Sudoku zu. Ich wollte verhindern, dass jemand an einen Punkt kommt, wo nur noch derartige Rätsel übrig blieben, deshalb habe ich lieber ein Rätsel mehr gegeben, so dass man bis zum Schluss noch Auswahl hat. Ansonsten wollte ich noch Nullrunden vermeiden, das hat (fast) geklappt.
In Runde 3 hatte ich gehofft, dass die schnellsten Löser etwas weniger Zeit benötigen würden und dementsprechend mehr Löser das Rätsel komplett schaffen würden. Anhand der Testzeiten hatte ich erwartet, dass die Bestzeit in dieser Runde bei etwa 20 Minuten liegen würde, diese Zeit wurde nicht ganz erreicht.
Unabhängig vom Schwierigkeitsgrad des Rätsels ist in einer solchen gekoppelten Runde die Punktevergabe keine leichte Aufgabe. Es muss auf jeden Fall Punkte für Teillösungen geben, aber wie die Punktevergabe am besten aussieht, ist nicht klar. Was aktuell passieren kann (und vermutlich mehreren Lösern so ergangen sein dürfte), ist die folgende Situation: man hat viele halbfertige Einzelgitter, aber kein komplett gefülltes, und damit sind schonmal 6x18 Punkte weg, wodurch ein Teilnehmer, der das Gesamträtsel vielleicht zu 70% gelöst hat, nur 30% der Punkte bekommt. So etwas kann man als Rätselautor verhindern, indem man den Lösungsweg deutlich linearer gestaltet, so dass die Einzelgitter eines nach dem anderen gelöst werden, aber das macht das Gesamträtsel deutlich langweiliger und nimmt dem Rundenkonzept an sich ein wenig die Existenzberechtigung. Schwierig.
Runde 4 mit den irregulären Gebieten war am schwersten einzuschätzen, weil hier die Testzeiten besonders weit auseinanderliefen. Es hat mich nicht überrascht, dass den besten Lösern am Ende ein Rätsel fehlte, aber es wäre genausowenig überraschend gewesen, wenn doch jemand alles geschafft hätte. Das Abschneiden in dieser Runde hängt ganz stark davon ab, wie gut man mit den irregulären Gebieten zurechtkommt, insbesondere das Law of Leftover wurde eigentlich in jedem Rätsel gebraucht. In meiner Wahrnehmung ist ein Irregular Sudoku (ohne irgendwelche Zusatzregeln) ein ganz normales Sudoku und ein Standard-Sudoku mit neun 3x3-Gebieten im Prinzip nur ein Spezialfall, deshalb sind bei meinen Meisterschaften die Irregular Sudokus immer etwas stärker vertreten als bei anderen Autoren. Falls ich irgendwann mal wieder bei einer DSM als Autor tätig werde (nicht in näherer Zukunft), ist damit zu rechnen, dass erneut eine Irregular-Runde vorkommen wird.
Übrigens: Das Irregular Fortress hatte bereits allein mit den Gebietsformen und der Festung, aber ohne jegliche Zahlenhinweise, nur 8 Lösungen, eine einzelne Zahlenvorgabe (die 7 links unten) macht die Lösung bereits eindeutig. Das wäre dann aber kein Rätsel gewesen, welches ich in der Meisterschaft hätte präsentieren können
Bei den Standards in Runde 5 hätte ich auch wieder gehofft, dass die Standard-Spezialisten noch ein paar Minuten schneller sind, aber insgesamt lag das Ergebnis nicht weit weg von meinen Erwartungen.
Im Finale hätte ich im Nachhinein eines der schwereren Rätsel durch ein leichteres ersetzen wollen. Wenn ich für jedes der sechs Finalrätsel die Bestzeit unter den sechs Finalisten nehme und diese Zeiten aufaddiere, komme ich auf ca. 40-45 Minuten. Aber es ist halt unrealistisch anzunehmen, dass der Sieger dann tatsächlich auch nur diese Zeit benötigt - auch die besten Löser werden halt hier und da mal ein paar Minuten verlieren, und dann sind 60 Minuten schon recht knapp, wenn man auch noch die Zeitdifferenzen beim Start berücksichtigt. Insgesamt scheint das Ergebnis aber durchaus in Ordnung zu gehen, herzlichen Glückwunsch an Martin zu seinem ersten DSM-Titel!
Als Fazit eine Empfehlung an mich selbst und zukünftige Rätselautoren: Im Zweifelsfall sind die Rätsel zu schwer. Wenn du dann denkst, du hättest sie gerade etwas leichter gemacht, sind sie immer noch zu schwer...