16.06.2014, 10:58
Es mag jetzt etwas überraschend kommen, aber: Ich habe mich entschlossen, in der kommenden Saison keine CrocoLiga anzubieten, möglicherweise auch überhaupt nie mehr. Damit man diesen Entschluss etwas besser verstehen kann, möchte ich hier schildern, wie es mir mit der Liga geht:
Ich denke, der wesentlichste Punkt ist, dass ich mich ausgeschlossen fühle. Ich bin der einzige, der nicht teilnehmen kann, der vor der Türe stehen bleiben muss und allenfalls zugucken kann. Aber selbst das zugucken ist problematisch, weil man ja aus den Teams so gut wie nichts mitbekommt. Lediglich über Silke erfahre ich etwas von Croco Schanell und bei Live-Treffen erfährt man mal ab und an von dem einen oder anderen Team was, aber meist doch sehr wenig.
Das Zuschauen hat bei mir aber auch eine Art Suchtcharakter angenommen. Während die Liga läuft, schaue ich mehrmals am Tag, was sich getan hat. Außer an Montagen und Sonntagen in der Regel nur sehr wenig; und während der Zuordnungsphase ist das Zugucken noch deutlich unsinniger.
Ich erinnere mich noch deutlich, wie erleichtert ich vor einem Jahr war, als die Sommerpause angefangen hat. Das fühlte sich deutlich besser an, als der Start der neuen Saison danach. Auch die Winterpause tat gut, aber nicht ganz so sehr; war ja schon irgendwie noch mitten in der Saison. Auch jetzt sehnen ich mich schon seit mindestens einem Monat danach, dass die Liga endlich zu Ende ist. Durch die Probleme beim Titelspiel hat sich das alles noch weiter rausgezögert und ich bin froh, dass jetzt endlich alles rum ist. (Soeben hat schon jemand eine Mail geschickt und nach den Detail-Ergebnissen der Relegationsspiele gefragt...)
Nachdem mir all dies klar geworden ist, habe ich mir überlegt, was mir die Liga bringt und welchen Aufwand sie für mich bedeutet. Die Rätsel zu erstellen fällt dabei gar nicht mal so sehr ins Gewicht (auf der Gefühlsebene). Das hat mir gegen Ende zwar auch nicht mehr so viel Spaß bereitet, aber mittelschwere Standardrätsel lassen sich vergleichsweise schnell erstellen. Das antrengende war eher die Betreuung der Liga - Reportagen schreiben, Wiedergaben raussuchen und vor allem die Schiedsentscheidungen. Bei ersteren beiden könnte man ja sagen, dass man die einfach weglassen könnte. Aber das sind gerade die Dinge, wo ich das Gefühl hatte, wenigstens ein bisschen dabei sein zu können.
Die Anzahl der Schiedsentscheidungen war in dieser Saison deutlich höher, als in der vorigen; und inhaltlich waren sie auch oft schwieriger zu entscheiden. In zwei Fällen musste ich entscheiden, was mit Leuten passiert, die mehr oder minder offensichtlich die Rätsel durch Computerprogramme haben lösen lassen. Das nachzuweisen ist natürlich gar nicht so einfach und brauchte einiges an Zeit. Später ging's dann mehr um Widerholungen einzelner Rätsel und zuletzt gar einer ganzen Begegnung, weil bei einem der Teilnehmer ein technisches Problem bestand. Ich habe dies immer so entschieden, dass ich die Widerholung erlaubt habe, sofern mir plausibel genug war, dass der technische Fehler tatsächlich vorhanden war. Das führte allerdings in mehreren Fällen dazu, dass ich von der anderen Partei übel beschimpft worden bin. Auch am Ende bei der Widerholung des Titelmatches von Seiten der Tschechen, die mir sogar unterstellt haben, dass ich das alles nur aus Nationalstolz - schließlich soll ja ein deutsches Team gewinnen - machen würde. Solche Rückmeldungen haben sicherlich nicht dazu beigetragen, dass ich mich besser gefühlt habe. Im Gegenteil, mich haben solche Dinge oft tagelang beschäftigt.
Schwierig, das möchte ich auch noch erwähnen, war für mich auch immer, wenn ich auf englisch kommunizieren musste. Ich denke zwar, dass ich im Englischen relativ fit bin, aber zum Beispiel die genauen Gründe für eine Entscheidung auf englisch widerzugeben, war für mich doch deutlich schwieriger, wie wenn ich das einfach auf deutsch hätte schreiben können. Meist habe ich die Texte dann auf deutsch verfasst und anschließend übersetzt. Dadurch teilt sich der Prozess in zwei Schritte auf, aber das eigentliche Problem beseitigt dieses Vorgehen nicht.
Tja, und der Nutzen? Ich kann am Ende ein Liga-Denksel veröffentlichen. Das der letzten Saison hat mir bislang immerhin 197 Euro eingebracht und steht damit im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen im Shop recht gut da. Aber um Geld geht's mir nicht. Das ist mir nicht wichtig. Naja, und dann hat mir noch jemand eine Woche Gratis-Urlaub mit meiner Familie geschenkt; wobei das wohl eher für die handgefertigten Ü-Rätsel war; aber so ganz genau weiß ich das nicht. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut und ich hoffe, dass die entsprechende Person sich jetzt nicht über meinen Rückzug ärgert.
Ich hoffe, nach diesen Ausführungen kann man mich besser verstehen.
Wie geht's nun weiter? Ich habe mir dazu in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht. Am Besten wäre es, glaube ich, wenn die Liga auf eine neutrale Webseite umziehen würde. Entweder eine eigene Liga-Seite, oder hier auf die Logic Masters Seite oder vielleicht auf die Seite der WPF, wobei mir letzteres am wenigsten behagt. Für so einen Umzug bräuchte es aber Leute, die die Liga in Zukunft betreuen. Die Applets würde ich, leicht abgespeckt, unter einer freien Lizenz zur Verfügung stellen. Den Rest müsste man wohl neu programmieren, weil das zu sehr in der Struktur der CrocoPuzzle-Webseite verankert ist und mir der Code auch nicht so recht gefällt. Vielleicht könnte man das auch auf einem freien Liga-Tool aufsetzen. Das müssten aber die entscheiden, die die Arbeit dann machen - wenn sich denn jemand findet.
Die Liga könnte dann auch auf englisch sein, was ja ein Wunsch von etlichen Teams war. Die Rätsel könnten von unterschiedlichen Autoren stammen; es muss ja nur sichergestellt sein, dass diese nicht ihre eigenen Rätsel lösen. Dafür gibt es mehrere Ideen, wie man das machen kann. Beispielsweise erstellen mehrere Autoren immer zusammen einen Spieltag und die Autoren dürfen ihr eigenes Rätsel dann halt nicht wählen. Oder es gibt für jede Liga eigene Rätsel - das wäre natürlich deutlich aufwändiger - die von Autoren erstellt werden, die in einer anderen Liga rätseln.
Auch die Schiedsrichter können dann an der Liga teilnehmen. Es muss halt nur irgendwie sichergestellt sein, dass die Schiedsrichter einigermaßen neutral Entscheidungen fällen können. Evtl. möchte man auch ein Kommitee einrichten, das die Schiedsrichterentscheidungen aufheben kann, wenn ein Team mit der Entscheidung nicht einverstanden ist.
Wichtig wäre wohl auch, dass man klarere Regeln formuliert: Was dürfen die Spieler machen - was nicht? Was passiert, wenn ein Rätsel kaputt ist, was wenn es technische Probleme gibt, und so fort.
Tja. Viele Ideen. Wenn sich ein Team findet, das diese umsetzen möchte, werde ich es nach Kräften unterstützen. Aber das Heft muss jetzt jemand anderes in die Hand nehmen.
Berni
Ich denke, der wesentlichste Punkt ist, dass ich mich ausgeschlossen fühle. Ich bin der einzige, der nicht teilnehmen kann, der vor der Türe stehen bleiben muss und allenfalls zugucken kann. Aber selbst das zugucken ist problematisch, weil man ja aus den Teams so gut wie nichts mitbekommt. Lediglich über Silke erfahre ich etwas von Croco Schanell und bei Live-Treffen erfährt man mal ab und an von dem einen oder anderen Team was, aber meist doch sehr wenig.
Das Zuschauen hat bei mir aber auch eine Art Suchtcharakter angenommen. Während die Liga läuft, schaue ich mehrmals am Tag, was sich getan hat. Außer an Montagen und Sonntagen in der Regel nur sehr wenig; und während der Zuordnungsphase ist das Zugucken noch deutlich unsinniger.
Ich erinnere mich noch deutlich, wie erleichtert ich vor einem Jahr war, als die Sommerpause angefangen hat. Das fühlte sich deutlich besser an, als der Start der neuen Saison danach. Auch die Winterpause tat gut, aber nicht ganz so sehr; war ja schon irgendwie noch mitten in der Saison. Auch jetzt sehnen ich mich schon seit mindestens einem Monat danach, dass die Liga endlich zu Ende ist. Durch die Probleme beim Titelspiel hat sich das alles noch weiter rausgezögert und ich bin froh, dass jetzt endlich alles rum ist. (Soeben hat schon jemand eine Mail geschickt und nach den Detail-Ergebnissen der Relegationsspiele gefragt...)
Nachdem mir all dies klar geworden ist, habe ich mir überlegt, was mir die Liga bringt und welchen Aufwand sie für mich bedeutet. Die Rätsel zu erstellen fällt dabei gar nicht mal so sehr ins Gewicht (auf der Gefühlsebene). Das hat mir gegen Ende zwar auch nicht mehr so viel Spaß bereitet, aber mittelschwere Standardrätsel lassen sich vergleichsweise schnell erstellen. Das antrengende war eher die Betreuung der Liga - Reportagen schreiben, Wiedergaben raussuchen und vor allem die Schiedsentscheidungen. Bei ersteren beiden könnte man ja sagen, dass man die einfach weglassen könnte. Aber das sind gerade die Dinge, wo ich das Gefühl hatte, wenigstens ein bisschen dabei sein zu können.
Die Anzahl der Schiedsentscheidungen war in dieser Saison deutlich höher, als in der vorigen; und inhaltlich waren sie auch oft schwieriger zu entscheiden. In zwei Fällen musste ich entscheiden, was mit Leuten passiert, die mehr oder minder offensichtlich die Rätsel durch Computerprogramme haben lösen lassen. Das nachzuweisen ist natürlich gar nicht so einfach und brauchte einiges an Zeit. Später ging's dann mehr um Widerholungen einzelner Rätsel und zuletzt gar einer ganzen Begegnung, weil bei einem der Teilnehmer ein technisches Problem bestand. Ich habe dies immer so entschieden, dass ich die Widerholung erlaubt habe, sofern mir plausibel genug war, dass der technische Fehler tatsächlich vorhanden war. Das führte allerdings in mehreren Fällen dazu, dass ich von der anderen Partei übel beschimpft worden bin. Auch am Ende bei der Widerholung des Titelmatches von Seiten der Tschechen, die mir sogar unterstellt haben, dass ich das alles nur aus Nationalstolz - schließlich soll ja ein deutsches Team gewinnen - machen würde. Solche Rückmeldungen haben sicherlich nicht dazu beigetragen, dass ich mich besser gefühlt habe. Im Gegenteil, mich haben solche Dinge oft tagelang beschäftigt.
Schwierig, das möchte ich auch noch erwähnen, war für mich auch immer, wenn ich auf englisch kommunizieren musste. Ich denke zwar, dass ich im Englischen relativ fit bin, aber zum Beispiel die genauen Gründe für eine Entscheidung auf englisch widerzugeben, war für mich doch deutlich schwieriger, wie wenn ich das einfach auf deutsch hätte schreiben können. Meist habe ich die Texte dann auf deutsch verfasst und anschließend übersetzt. Dadurch teilt sich der Prozess in zwei Schritte auf, aber das eigentliche Problem beseitigt dieses Vorgehen nicht.
Tja, und der Nutzen? Ich kann am Ende ein Liga-Denksel veröffentlichen. Das der letzten Saison hat mir bislang immerhin 197 Euro eingebracht und steht damit im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen im Shop recht gut da. Aber um Geld geht's mir nicht. Das ist mir nicht wichtig. Naja, und dann hat mir noch jemand eine Woche Gratis-Urlaub mit meiner Familie geschenkt; wobei das wohl eher für die handgefertigten Ü-Rätsel war; aber so ganz genau weiß ich das nicht. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut und ich hoffe, dass die entsprechende Person sich jetzt nicht über meinen Rückzug ärgert.
Ich hoffe, nach diesen Ausführungen kann man mich besser verstehen.
Wie geht's nun weiter? Ich habe mir dazu in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht. Am Besten wäre es, glaube ich, wenn die Liga auf eine neutrale Webseite umziehen würde. Entweder eine eigene Liga-Seite, oder hier auf die Logic Masters Seite oder vielleicht auf die Seite der WPF, wobei mir letzteres am wenigsten behagt. Für so einen Umzug bräuchte es aber Leute, die die Liga in Zukunft betreuen. Die Applets würde ich, leicht abgespeckt, unter einer freien Lizenz zur Verfügung stellen. Den Rest müsste man wohl neu programmieren, weil das zu sehr in der Struktur der CrocoPuzzle-Webseite verankert ist und mir der Code auch nicht so recht gefällt. Vielleicht könnte man das auch auf einem freien Liga-Tool aufsetzen. Das müssten aber die entscheiden, die die Arbeit dann machen - wenn sich denn jemand findet.
Die Liga könnte dann auch auf englisch sein, was ja ein Wunsch von etlichen Teams war. Die Rätsel könnten von unterschiedlichen Autoren stammen; es muss ja nur sichergestellt sein, dass diese nicht ihre eigenen Rätsel lösen. Dafür gibt es mehrere Ideen, wie man das machen kann. Beispielsweise erstellen mehrere Autoren immer zusammen einen Spieltag und die Autoren dürfen ihr eigenes Rätsel dann halt nicht wählen. Oder es gibt für jede Liga eigene Rätsel - das wäre natürlich deutlich aufwändiger - die von Autoren erstellt werden, die in einer anderen Liga rätseln.
Auch die Schiedsrichter können dann an der Liga teilnehmen. Es muss halt nur irgendwie sichergestellt sein, dass die Schiedsrichter einigermaßen neutral Entscheidungen fällen können. Evtl. möchte man auch ein Kommitee einrichten, das die Schiedsrichterentscheidungen aufheben kann, wenn ein Team mit der Entscheidung nicht einverstanden ist.
Wichtig wäre wohl auch, dass man klarere Regeln formuliert: Was dürfen die Spieler machen - was nicht? Was passiert, wenn ein Rätsel kaputt ist, was wenn es technische Probleme gibt, und so fort.
Tja. Viele Ideen. Wenn sich ein Team findet, das diese umsetzen möchte, werde ich es nach Kräften unterstützen. Aber das Heft muss jetzt jemand anderes in die Hand nehmen.
Berni