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Kipplabyrinth und Physik
#11
(14.01.2011, 15:49)uvo schrieb: Ich bin davon noch nicht überzeugt. Reibungskraft wirkt doch nur, wenn sich zwei Flächen parallel zueinander bewegen. Wenn der rote Block jedoch nach rechts kippt, bewegt sich die Fläche, die den blauen Block berührt, nicht seitlich, sondern nach unten weg. Da hat doch Reibung überhaupt nichts zu sagen - ist doch kein Klettverschluß Smile

Naja, in dem Fall kippt der rote Block ja nicht von selbst nach rechts, sondern würde vom blauen nach unten gedrückt werden. Das kann jedoch nicht passieren, ohne dass beide Blöcke Kontakt halten. In dem Fall müsste dann der blaue Block nach links über den roten schrabben (ist das ein Wort?). Das sollte aber bei unendlich großer Reibung nicht gehen.


Schönen Gruß,

Calavera
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#12
(14.01.2011, 15:49)uvo schrieb: Ich bin davon noch nicht überzeugt. Reibungskraft wirkt doch nur, wenn sich zwei Flächen parallel zueinander bewegen. Wenn der rote Block jedoch nach rechts kippt, bewegt sich die Fläche, die den blauen Block berührt, nicht seitlich, sondern nach unten weg. Da hat doch Reibung überhaupt nichts zu sagen - ist doch kein Klettverschluß Smile

Schneide doch in Gedanken mal dem roten Block den linken Arm ab, so daß er auch ohne aufliegende Masse kippen würde. Deiner Meinung nach müßten bei unendlich großer Reibung beide Blöcke stehenbleiben - ich habe Schwierigkeiten, mir das vorzustellen (experimentell prüfen kann ichs leider nicht).

Ja, die Blöcke müssten stehen bleiben. Ich versuche es nochmal anders zu beschreiben. Da der untere Block von dem oberen heruntergedrückt wird, sind beide in ständigem Kontakt. Während der Bewegung nach unten würde aber Berührpunkt der beiden Blöcke auf der Oberseite des unteren Blocks "entlangrutschen". Und das geht wegen der Reibung nicht.

(14.01.2011, 15:49)uvo schrieb: Ansonsten: Unendlich große Reibung führt manchmal zu unrealistischen Situationen, die ich (vorerst?) vernachlässigen kann, weil sie in den Rätseln, die mir vorschweben, nicht auftreten. Daneben gibt es aber auch Situationen, die mir nicht gefallen:

In diesem Fall würde unendlich große Reibung ein Kippen verhindern - das will ich aber definitiv so nicht haben.
Ich stimme dir zu. Eine unendliche Reibung anzunehmen ist völlig gegen die Intuition.

Leider kann ich dir dann keine schöne Lösung für dein Problem geben.
In der Technischen Mechanik würde man es folgendermaßen angehen. Ich will aber gleich vorher dazu sagen, dass das so vermutlich nicht funktionieren wird. Warum, steht auch unten.
Vielleicht "inspiriert" es dich ja bei der Lösungssuche.

Jedes Einzelteil wird "freigeschnitten", also einzeln betrachtet. Wir nehmen mal an, dass wir zwei Teile hatten, A und B. An dem Berührpunkt von A und B können die beiden Blöcke Kräfte aufeinander ausüben. Nach Actio=Reactio würde man dann also auf A eine Kraft F (noch unbekannt) annehmen und auf B eine Kraft -F. Für die Kraft gibt es dann noch Nebenbedingungen, z.B. wenn wir keine Reibung annehmen, dann wäre die Kraft in jedem Fall orthogonal auf den Flächen. Bei unendlicher Reibung wäre die Kraft beliebig, mit der einzigen Einschränkung, dass es eine Druckkraft sein muss (da ja zwei nicht verklebte Teile nicht aneinander ziehen können). Von den Kräften interessiert übrigens nicht nur Richtung und Betrag, sondern auch der Punkt an dem sie wirken.
Zusätzlich hat jedes Teil eine Gewichtskraft, die nur auf das jeweilige Teil wirkt und zwar auf den Schwerpunkt.
Wenn man das für jedes Teil gemacht hat, wir für jedes einzelne Teil die Gleichgewichtsbedingung aufgestellt:
1) Die Summe der auf sie wirkenden Kräfte ist Null
2) Die Summe der Drehmomente, die auf sie wirkenden ist Null.
Ein Drehmoment berechnet sich folgendermaßen: Kraft mal Hebelarm. Es muss für jedes Teil Punkt definiert werden, bezüglich dessen die Hebelarme gebildet werden. Es bietet sich der Schwerpunkt an. Im Raum lässt sich dann das Drehmoment am einfachsten mit einem Kreuzprodukt aus Kraft und Verbindungsvektor (Wirkungspunkt der Kraft - Schwerpunkt) bilden. Das was rauskommt, ist ein Vektor, dessen Richtung die Drehachse ist und dessen Betrag der Betrag des Drehmoments ist. Drehmomente können einfach addiert werden (wenn der Bezugspunkt für die Hebelarme muss derselbe sein).

Aus den Gleichgewichtsbedingungen erhält man dann ein lineares Gleichungssystem. Wenn dieses System eine Lösung besitzt, bei der alle Kräfte das richtige Vorzeichen haben, dann ist die Lage stabil. Mit "richtigem Vorzeichen" meine ich die oben erwähnten Druckkräfte.

Das Problem für deine Rechnung ist jetzt, dass die Kontaktflächen zwischen den einzelnen Blöcken Flächen sind und keine Punkte. Dadurch wirkt da keine punktförmige Kraft an einem Punkt, sondern es wirkt eigentlich ein flächige Kraft, die über die Fläche integriert werden müsste. Das zugehörige Gleichungssystem hätte dann keine eindeutige Lösung.
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#13
Ich frage mich die ganze Zeit, ob man nicht davon ausgehen sollte, dass keinerlei Reibung vorhanden ist. Unendliche Reibung klingt so ein bissl nach zusammengeklebt, auch wenn das nicht ganz korrekt ist. Letztendlich, fürchte ich, hängt es davon ab, was man eigentlich haben will. Das ist mir bislang nicht ganz klar geworden.
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#14
Ich frage mich nur, ob das noch zu sinnvollen Rätseln führen kann, wenn die Oberflächenbeschaffenheit der Teile eine Rolle spielt. Das kann doch kein Mensch mehr selbst ausrechnen, wenn er nicht sehr gute Physikkenntnisse hat. Du müsstest das Programm dann mitliefern, damit jeder prüfen kann, ob das System stabil ist.

Ich denke, dass in der Praxis nur unendliche oder gar keine Reibung in Frage kommen. Aber dann werden die Situationen realitätsfremd.

Die Frage ist sicher sehr interessant, wobei ich denke, dass die Physiker da eine Lösung besitzen, aber für Rätsel vielleicht doch ungeeignet. Vielleicht machen das auch Mathematiker, Stichwort "Finite Elemente"?

Vielleicht solltest du dich doch auf komplettes Aufliegen beschränken?
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#15
Ich haette da noch eine andere Idee. Man koennte ein bisschen an allen Teilen wackeln und schauen, ob sich in irgendeiner "Richtung" die potentielle Energie des System ausreichend verringert.
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#16
Warum nimmst du nicht einfach an, dass die Klötzchen nur senkrecht nach unten fallen dürfen? Das ist zwar nicht realistisch, aber nachvollziehbar und einfach zu berechnen. Und wenn du eine physikalische Begründung brauchst, nimm an, du dürftest die Klötzchen mit beliebig großen inneren Gewichten stabilisieren.

Als zweiteinfachste Lösung könnte man eine Situation als instabil ansehen, wenn ein Klötzchen (oder eine Kombination aus Klötzchen) einen Schwerpunkt außerhalb der konvexen Hülle seiner Auflagepunkte hat. Damit wäre dein erstes Beispiel instabil, dein drittes wäre stabil, und das zweite ist instabil, wenn du Kombinationen berücksichtigst (was realistischer ist, sonst könnte man durch Auseinanderschneiden instabile Situationen stabil machen) und das obere Gewicht schwer genug ist. Auch das ist noch halbwegs von einem menschlichen Löser nachvollziehbar, denke ich.
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