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LM 2024 - Aus Sicht eines Rätselautors
#11
Zur Heyawake-Konstruktion: Ich habe im Wettbewerb relativ schnell gesehen, dass es ein Schwarzfeld pro Zeile und Spalte gibt und die genannten Felder am Rand (die Ecken und R23C6, R6C5) leer sein müssen. Und dann hab ich keine weitere Logik mehr direkt gesehen, also mal versucht, die 1en am Rand so zuzuweisen, dass diese Felder eindeutig werden. Wenn ich mich recht erinnere (und den wegradierten Schwarzfelder auf meinem Zettel traue), hab ich dafür zunächst Schwarzfelder in R1C2, R5C1, R4C6 und R6C4 gesetzt (also möglichst in die Gebiete, in denen eh nur noch ein Feld frei war), nur um dann festzustellen, dass die beiden Schwarzfelder in der Mitte natürlich vertauscht werden können und eine der beiden Möglichkeiten irgendwie ausgeschlossen werden muss.

Ich hab dann (warum auch immer) alle vier Schwarzfelder am Rand wieder wegradiert und nach Diagonalen der Länge 3 gesucht (ich habe weder bedacht, dass Diagonalen der Länge 4 theoretisch auch möglich wären, noch, warum es überhaupt nur Diagonalen als solche Muster geben kann; ich habe einfach intuitiv erwartet, dass es eine Diagonale der Länge 3 sein muss). Da unten rechts bereits ziemlich viel eingeschränkt ist und man dort direkt die beiden notwendigen Felder am Rand erzwingen kann, habe ich diese beiden mal gesetzt (auch wieder, ohne zu zeigen, dass es in den anderen Ecken nicht geht; aber das "sah einfach richtig aus"). Unter dieser Annahme muss das Schwarzfeld in der ersten Zeile im linken Gebiet sein, da man sich sonst das Diagonalargument kaputt macht, indem das Schwarzfeld in R1C5 gesetzt wird und das dann zu Eindeutigkeitsproblemen führt (Natürlich könnte es dann noch andere Stellen geben, an denen die Eindeutigkeit erzwungen wird; aber ich wollte hier unbedingt die Diagonale unten rechts als Eindeutigkeitserzwinger benutzen. Und auch hier gilt, dass das Feld oben links "richtig" aussah). Links blieb dann nur das obere Gebiet übrig (da ich sonst in meinen ersten Versuch laufen würde und in Zeile 5 sowieso kein Schwarzfeld am Rand setzen dürfte), also hat dieses Gebiet eine 1 bekommen.

Da das Rätsel für diese Zuweisung von Zahlen logisch zu Ende gelöst werden konnte, schien der Ansatz der Diagonale unten rechts korrekt. Ich habe dann schnell noch einmal schnell überprüft, dass das Heyawake mit diesen Zahlen eindeutig lösbar ist, und bin dann zum nächsten Rätsel übergegangen, ohne gezeigt zu haben, dass dies die einzige Möglichkeit ist, das Rätsel eindeutig zu bekommen. Aber das hatte ich vor der Runde schon halb erwartet, dass ich bei der Rätselkonstruktion nicht alle Zuordnungs-Möglichkeiten ausschließen werde, da ich bereits das Beispielrätsel und das Übungsrätsel zunächst mit "das sieht gut aus; und wenn ich die Zahlen genau so verteile, ist es eindeutig" gelöst hatte.

Wenn ich mich da richtig einschätze, habe ich für dieses Rätsel deutlich weniger als die erwarteten sieben Minuten gebraucht. Das ist aber bei intuitiv gelösten Rätseln durchaus nicht unwahrscheinlich, insbesondere, wenn man die richtige Lösung fast schon direkt im ersten Versuch errät (oder besser, erfühlt Biggrin)
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#12
(30.06.2024, 11:50)CJK schrieb: Wenn ich mich da richtig einschätze, habe ich für dieses Rätsel deutlich weniger als die erwarteten sieben Minuten gebraucht. Das ist aber bei intuitiv gelösten Rätseln durchaus nicht unwahrscheinlich, insbesondere, wenn man die richtige Lösung fast schon direkt im ersten Versuch errät (oder besser, erfühlt Biggrin)

Ich vermute ganz stark, du hast mehr als ein Rätsel schneller gelöst als erwartet Smile
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#13
3.08 Permakultur: Hakyuu + Doppelstern

Meine Befürchtung, dass die Runde insgesamt zu schwer sein könnte, basiert im wesentlichen darauf, dass so viele Nicht-Standard-Rätsel enthalten sind. Die Rätsel selbst sind vermutlich objektiv gesehen nicht zu schwer, aber etliche Rätsel enthalten Konzepte, in die man sich erst hineindenken muss, z.B. Rätselkonstruktion, Permakultur, Zahlensysteme; ohne Vorbereitung werden diese Konzepte alle noch zusätzlich Zeit kosten.

Von der Meisterschaft 2013 war schnell klar, dass ich eine Permakultur auswählen würde, die Frage war nur, welche. Einige Kombinationen schieden aus, weil ich vermeiden wollte, Rätseltypen mehrfach zu verwenden; von den verbleibenden gefiel mir Hakyuu + Doppelstern mit Abstand am besten, und ich war mir auch sicher, dass ich davon ein Exemplar erstellen konnte.

Man kann die Zuordnung, welche Gebiete zu welchem Rätsel gehören, streng logisch herleiten, aber man kann auch Eindeutigkeit und Intuition verwenden: Da die Mehrzahl der Hakyuu-Gebiete sehr klein ist (vier Felder oder kleiner), kann man schnell erahnen, dass die großen Gebiete allesamt zum Doppelstern gehören. Wenn das Hakyuu beispielsweise ein oder zwei Gebiete größer als vier Felder enthält und diese Gebiete dann z.B. sechs oder sieben Felder enthalten, dann lassen sich die großen Zahlen 5, 6, 7 niemals eindeutig platzieren, weil diese Zahlen mit den kleinen Gebieten überhaupt nicht interagieren. Dadurch kann man schnell erkennen, dass z.B. die beiden großen Gebiete am linken Rand beide zum Doppelstern gehören, ohne das exakt logisch herzuleiten (wobei auch der logische Lösungsweg hierfür nicht allzu schwer ist).

Insgesamt hatte ich mich bemüht, bei den oben erwähnten Nicht-Standard-Konzepten die Rätsel selbst möglichst zugänglich zu gestalten; mal abgesehen von den genannten Eindeutigkeitsargumenten enthalten beide Rätselteile, Hakyuu und Doppelstern, genug Ansätze, mit denen man schnell ins Rätsel hereinkommt. Dass die Permakultur eines der am häufigsten gelösten Rätsel in dieser Runde sein würde (29 von 39 Teilnehmern haben die Permakultur gelöst), hat mich dennoch überrascht.

3.09 Sackbahnhöfe

Die LM 2014 hatte zwei thematische Runden, die jeweils aus einem Rätseltyp und Varianten davon bestanden, nämlich einmal Hitori und einmal Bahnhöfe. Da ich bereits in der Willkommensrunde ein Hitori hatte, fiel die Wahl auf die Bahnhöfe; hier fand ich mehrere Varianten interessant, neben den Sackbahnhöfen hatte ich insbesondere noch an den Kaputten Bahnhöfen überlegt.

Bisher hatte ich beim Erstellen von Bahnhofsrätseln ziemliche Mühe, aber diesmal ging es ziemlich glatt. Als Lösungseinstieg hatte ich mir die 2 links oben diagonal neben der Ecke überlegt: auch wenn man noch nicht sofort sagen kann, ob der Bahnhof waagerecht oder senkrecht verläuft, weiß man, dass entweder rechts oder unten neben dem Eckfeld die Abzweigung zu diesem Bahnhof liegt, und dass also der Rundweg den anderen in der Nähe liegenden Bahnhöfen (6 und 7, danach auch 4) vorerst ausweichen muss. Schwierigkeiten hatte ich dann im wesentlichen damit, am Ende die rechte obere Ecke eindeutig zu bekommen, aber das ist vermutlich normal.
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#14
Also beim Heyawake hatte ich auch die Erkenntnis, dass in der Mitte zwei Schwarzfelder liegen müssen und man eine zertrennende Diagonalkette ausnutzen muß, damit das entstehende Rätsel eindeutig werden kann, weil man sonst in der Mitte in dem Rechteck mit den schwarzen Eckfeldern die Diagonale tauschen kann. Fand ich sehr schön, weil es sehr schön die Autoren-Denkweise widerspiegelt, die Uneindeutigkeiten im Blick zu behalten, die man irgendwie noch auflösen muss. Aber ich habs dann leider nicht über die Ziellinie gebracht und irgendwann weggelegt.
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#15
3.10 Schiffe versenken - Abstände

Die Rätsel der Meisterschaft 2015 hatten Florian Kirch und ich erstellt - in relativ kurzer Zeit (ich glaube, wir hatten ungefähr 3-4 Monate vor der LM angefangen). Aus dieser Meisterschaft hätte ich gern eine von Florians Kreationen übernommen, allerdings kamen mir diese allesamt nur bedingt geeignet vor: eine Runde, die aus mehreren Rätselgittern mit Löchern bestand, die geeignet übereinandergelegt werden mussten, und eine Runde mit topologisch kreativen Rätseln (Rundweg, Tapa, Fillomino auf Kleinschen Flaschen). Beides wäre wohl für eine lange gemischte Runde zu kompliziert geworden. Eine Runde mit Wegerätseln ("Wurmlöcher") wäre noch machbar gewesen, aber da die Rätsel dieser Runde ähnlich wie die Geisterbahn zwei Jahre später verschiedene Regelelemente beinhalteten, die in manchen Rätseln verwendet wurden und in anderen nicht, fühlte sich dieser Rätseltyp auch nicht wirklich passend an.

Stattdessen habe ich dann ein Rätsel aus meiner Schiffe-versenken-Runde genommen, und mich hier für die Abstände-Variante entschieden, weil ich denke, dass diese Variante noch viel Potential für interessante Lösungsschritte bietet. Insbesondere war ich beim Erstellen dieses Jahr genauso wie vor neun Jahren überrascht, wie wenige Hinweise es braucht - im aktuellen Rätsel konnten nach meiner Erinnerung von elf Vorgaben noch mindestens zwei weggelassen werden. Das liegt unter anderem daran, dass man relativ schnell viele einzelne Schiffssegmente platzieren kann, die zu verschiedenen Schiffen gehören, und man kann verwenden, dass es in der Standardflotte insgesamt nur zehn Schiffe sind.

In der Runde von 2015 war die Abstände-Variante das schwerste Rätsel der Runde, diesmal sollte das Exemplar deutlich leichter geworden sein, zumindest die Testlöser sind mit dem Rätsel mehrheitlich gut zurecht gekommen.

3.11 JaTaHoKu

Als ich die Runde konzipiert habe, war mir schnell bewusst, dass ich für 2016 praktisch keine Wahl hatte: ich musste ein JaTaHoKu erstellen. Wenn mir das vor acht Jahren jemand erzählt hätte, ich hätte ihm nen Vogel gezeigt. Aber wenn ich versuche, mich an die Rätsel der damaligen Meisterschaft zu erinnern, fällt mir halt als erstes das JaTaHoKu ein...

Die JaTaHoKu-Spezialrunde enthielt sogar noch diverse Varianten, aber das Rätsel sollte ja nicht komplizierter werden als unbedingt nötig, also wurde es ein Standard-JaTaHoKu. Ich glaube, den Begriff hatte ich damals als Oxymoron bezeichnet, aber als mich Jörg in Augsfeld darauf ansprach, kam mir auch der Begriff Obszönität in den Sinn - irgendwas mit O jedenfalls Smile

Nachdem ich mich für die Größe 8x8 mit Zahlen von 1 bis 5 entschieden hatte, habe ich beim Erstellen schnell gemerkt, dass es allein für die Zahlenfelder (genau fünf Felder in jeder Zeile und Spalte, alle zusammenhängend, keine 2x2-Quadrate) gar nicht mal so viele Möglichkeiten gab, insbesondere, wenn die Lösung nicht komplett symmetrisch sein soll (das versuche ich nach Möglichkeit zu vermeiden). Aus diesem Grund genügen dann auch schon relativ wenige Vorgaben, um die Lösung eindeutig zu machen: im fertigen Rätsel sind mindestens zwei Hochhaus- und zwei Japanische-Summen-Vorgaben redundant, die zusätzlichen Vorgaben sind aus Gründen der Löserfreundlichkeit noch dazugekommen.

Das fertige Rätsel ist dann relativ einfach, die Schwierigkeit kommt praktisch ausschließlich durch die Kombination vieler verschiedener Regelelemente zustande. Die Japanischen Summen bieten mehrere Lösungseinstiege, wonach man mit den Tapa-Regeln gut weiterkommt. Ursprünglich hatte ich an mehreren Stellen Lösungsschritte über die Sudoku-Gebiete mit Hilfe des Law of Leftover eingebaut, diese sind immer noch vorhanden, werden aber vermutlich nicht mehr benötigt.

3.12 Zielschießen - Rekuto

Aus der Meisterschaft 2017 von Philipp und Ute dürfte den meisten Teilnehmern noch die Geisterbahn in Erinnerung geblieben sein. Leider ließ sich das Prinzip dieser Runde nicht sinnvoll für 2024 übernehmen: Ich kann nicht ein Dutzend Regelelemente in die Anleitung aufnehmen, um dann in einem einzelnen Rätsel vielleicht drei davon zu verwenden.

Insbesondere wegen meiner Befürchtung, die Runde könnte insgesamt zu schwierig werden, habe ich dann stattdessen das Zielschießen kopiert und ein ganz einfaches Exemplar erstellt. Genauer gesagt dachte ich das, die Testlöser haben nämlich erstaunlich lang dafür gebraucht: Wenn ich streng nach den Lösezeiten der Testlöser gegangen wäre, hätte dieses Rätsel ungefähr 40-50 Punkte einbringen müssen. Ich habe mich dafür entschieden, dieses Rätsel auf 10 Punkte abzuwerten, auch um aufzuzeigen, dass dieses Rätsel sehr leicht ist und keinerlei komplizierte Überlegungen benötigt - es gibt ein Feld, welches nur von einer einzigen Vorgabezahl erreicht werden kann, und wenn man gezielt nach einem solchen Feld sucht, kann man nach 15 Sekunden fertig sein.

Ob diese Bewertung objektiv korrekt ist? Keine Ahnung. Das Rätsel wurde relativ selten gelöst, vermutlich auch weil es so wenige Punkte einbrachte. Ich vermute auch, dass einige Teilnehmer sich dieses Rätsel bis zum Schluss aufgehoben haben, eventuell weil man mit wenig Zeit auch ganz schlicht raten kann (es gab einige fehlerhafte Lösungen für dieses Rätsel).

3.13 A 38

Von der Meisterschaft 2018 hatte ich wieder viel Auswahl. Es gab eine Tapa-Spezialrunde, eine Runde mit zylindrischen Rätseln, eine Instructionless Machine (gut, darauf wollte ich allein aufgrund des Layout-Aufwands verzichten) - ehrlich gesagt bin ich nicht mehr sicher, warum ich mich für ein schlichtes A 38 von Erhard entschieden habe.

Beim Erstellen des Rätsels hatte ich mich zunächst länger mit den Eigenschaften der Zahlenfelder beschäftigt und darüber nachgedacht, welche Zahlenkombinationen überhaupt möglich sind: beispielsweise kann kein Zahlenfeld mehr als vier Zahlen enthalten, auch vier aufeinanderfolgende Zahlen sind nicht möglich, und auch für vier Zahlen, von denen drei aufeinander folgen, gibt es Einschränkungen. Ich wollte einige dieser Überlegungen in den Lösungsweg mit aufnehmen (das Zahlenfeld mit 1456 links oben ist ein Überbleibsel davon), aber letztendlich lassen sich große Teile des Rätsels mit deutlich einfacheren Überlegungen lösen: Der Rundweg darf keine zwei grauen Felder miteinander verbinden, ohne dazwischen eines der Zahlenfelder zu besuchen. Wenn man links unten anfängt, kommt man mit (fast) ausschließlich dieser Überlegung schon ziemlich weit.
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#16
3.14 Landvermessung

Tja, die Landvermessung. Bis ungefähr eine Woche vor der Meisterschaft war sie noch fehlerhaft. Ich weiß nicht, ob sich jemand die fehlerhafte Version angeschaut hat: die 13 oben links war ursprünglich eine 17, womit der Lösungsweg im wesentlichen derselbe ist wie in der korrigierten Version, nur dass die Schwarzfelder halt eine Schleife bilden, was nicht erlaubt ist.

Ich hatte mir im Copyshop ein Probeexemplar machen lassen und dann zuhause nochmal sämtliche Rätsel gelöst und dabei akribisch geprüft - also, dachte ich zumindest. Insbesondere hatte ich nochmal bei jedem Rätsel geprüft, ob die geplante Lösung tatsächlich eine Lösung ist, ob also alle Bedingungen erfüllt sind: eine eventuelle Zweitlösung ist generell verkraftbar, dann muss man halt in der Auswertung alle möglichen Lösungen gelten lassen, ein unlösbares Rätsel darf es hingegen unter keinen Umständen geben. Die verbotene Schleife war mir an dieser Stelle leider nicht aufgefallen.

Während dann im Copyshop der Wettbewerb in ca. 45-facher Ausfertigung gedruckt wurde, habe ich mich noch an die Lösungsdateien gemacht. Die einzelnen Lösungsgrafiken hatte ich schon, es fehlte noch das Seitenlayout. Als ich damit fertig war, habe ich nochmal die Lösungsgrafiken mit dem von mir testgelösten Exemplar verglichen. Bei derartigen Färberätseln, wo die Schwarzfelder alle miteinander verbunden sein müssen, prüfe ich die Lösung ungern zeilenweise, sondern ich folge dem Verlauf der Schwarzfelder - und dabei habe ich endlich die Schleife bemerkt, immerhin gerade noch rechtzeitig. Für eine Korrektur in den bereits fertigen Wettbewerbsdateien war es zwar schon zu spät, und ca. 750 Blatt neu auszudrucken wäre massive Verschwendung gewesen, deshalb bekamt ihr die korrigierte Landvermessung auf einem separaten Blatt - ich hoffe, das hat nicht nennenswert gestört.

Das Schlimme ist ja, dass Eva beim Testlösen den Fehler durchaus bemerkt hat - sie hat mir geschrieben, dass sie mit der 17 links oben nicht zurechtkommt, weil da immer eine Schleife entsteht. Dummerweise war der Fehler mehreren anderen Testlösern nicht aufgefallen, sie hatten das Rätsel gelöst und mir eine Lösezeit genannt. Dann war ich etwas achtlos davon ausgegangen, dass der Fehler bei Eva lag und nicht beim Rätsel...

Glück gehabt!

3.15 Instructionless

Die Meisterschaft von 2021 fand coronabedingt online statt. Der Modus war ein spezieller: neun Rätselautoren (bzw. Autorenteams) erstellen jeweils eine Runde, ähnlich wie beim 24h-Marathon. Durch die unterschiedlichen Stile der verschiedenen Autoren gab es keine wirklich zentralen Rätselarten in dieser Meisterschaft. Eine der Runden bestand aus ausschließlich Instructionless-Rätseln von Jürgen, was am ehesten in meine Auswahl passte.

Übrigens, als kleiner Exkurs: Bei einigen der 24h-Marathons gab es wenig bis gar keine Abstimmung zwischen den verschiedenen Autoren, so dass es zahlreiche Überschneidungen gab, einige Rätselarten kamen in praktisch jeder Runde vor; einmal habe ich gefühlt 30-40 Buchstabensalate gelöst. Das ist allerdings schon etwas länger her, ich weiß nicht, wie die Ungarn das aktuell handhaben. Jedenfalls waren die Runden der LM 2021 inhaltlich sehr unterschiedlich mit nur wenigen Überschneidungen, das fand ich sehr gut gelungen.

Ein Nachteil bei Instructionless ist allerdings, dass ich eine neue Rätselart erfinden musste, was gefühlt immer schwieriger wird, weil es alles schon gibt. Ob die gewählte Zerlegung in ähnliche Figuren (gleiche Form, unterschiedliche Größen) allerdings wirklich neu ist, weiß ich nicht - es würde mich nicht wundern, wenn es sowas schonmal irgendwo gab.

Das Rätsel selbst ist nicht wirklich logisch zugänglich; man kann schnell erkennen (entweder mit Zählen und Rechnen, oder mit Schätzen), dass die gesuchte Form ein Pentomino sein muss, aber danach besteht der Lösungsweg vermutlich aus mehr oder weniger gezieltem Probieren.

3.16 Zahlensysteme - Walls

Die Meisterschaft von 2022 bot wieder viel Auswahl, es gab einige Rätselarten, die sich für meine Runde anboten. Neben den Zahlensystemen wäre noch eine Masyu-Spezialrunde im Angebot gewesen, außerdem die durchaus reizvollen EMUs: Von drei Rätseln der gleichen Rätselart muss man herausfinden, welches Rätsel eindeutig lösbar ist, welches mehrere Lösungen besitzt und welches unlösbar ist. Das war mir allerdings konzeptuell zu nahe am Zielschießen (3.12), und da ich außerdem Masyu nicht sonderlich mag, fiel meine Wahl auf die Zahlensysteme. Krypto-Rätsel hatten wir noch nicht.

Das Rätsel selbst fand ich dann nur mittelmäßig gelungen. Als Lösungsansatz waren die vier Eckfelder des 4x4-Quadranten links oben geplant; für die beiden U und die beiden + gibt es nur zwei Möglichkeiten, und eine der beiden führt mit den beiden inneren Vorgaben dieses Quadranten zu einem Widerspruch. Einige Teilnehmer hatten mir hinterher erzählt, dass sie ganz woanders angefangen haben; der geplante Ansatz ist recht versteckt und springt, da die Vorgaben alle mehr oder weniger gleich aussehen, nicht unbedingt ins Auge.

3.17 Pentominous

In der Meisterschaft 2023 schließlich gab es eine Runde Pentominous und Varianten, was mir sehr gut in den Kram passte, weil ich für ein Standard-Pentominous schon eine Idee hatte. Es kommt immer mal wieder die Frage auf, welche Worte man aus den Kennbuchstaben der Pentominos bilden kann; Roland hatte irgendwann mal die schöne Idee für einen NUTZPILZ, der zwar nicht im Duden steht, aber wenn es doch Nutztiere und Nutzpflanzen gibt, warum nicht auch Nutzpilze?

Der NUTZPILZ jedenfalls ließ sich gut für ein Pentominous-Rätsel verwenden. Mit einigen wenigen zusätzlichen Buchstaben entstand ein nicht allzu schweres Rätsel mit einem guten Lösungseinstieg (das I muss mindestens ein Feld nach unten, wodurch das P nach oben gehen muss usw) und einem überwiegend klaren Lösungsweg; es gab eventuell ein paar Stellen, wo der logische Weg nicht ganz einfach zu sehen war, an diesen Stellen war alternativ auch eine relativ kurze Fallunterscheidung möglich.

Insgesamt war ich jedenfalls mit der Runde sehr zufrieden, das Konzept hat gut funktioniert und die Rätsel sind mir überwiegend ganz gut gelungen, glaube ich.
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#17
Also beim Heyawake hatte ich 1 pro Zeile und Spalte, 2 in der Mitte und Eckfelder weiß ziemlich schnell, aber ich hab leider viel Zeit verloren, weil mir nicht aufging dass in manchen von den Randfeldern noch mehr weiß sein muss um 3 Zusammenhängende am Rand zu verhindern und ich so nichts eindeutig bekam. Die Idee mit den Diagonalen hatte ich auch, dass man die 4er Diagonale ausschließen kann, hab ich aber nicht gemerkt. Stattdessen  hab ich Hinweiskombinationen durchprobiert, bis die Diagonale irgendwann geklappt hat, weil es ja nicht so viele Möglichkeiten gab die Hinweise zu verteilen und bei jeder sehr schnell klar sein sollte obs eindeutig ist, oder nicht (dachte ich zumindest, als ich den Plan gefasst habe). Anfangs wollte ich systematisch erst die Konstellationen probieren, wo sich direkt aus dem Hinweis Schwarzfelder ergeben und dann die weniger restriktiven, aber weil ich zwischendurch dachte, alles schon erfolglos probiert zu haben, hab ich dann Sachen mehrfach versucht, da wars nicht mehr so systematisch.
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#18
Runde 5 - Gemischtes

Nachdem mehrere Runden, insbesondere die schon genannte Runde 3, schon reichlich Varianten und ungewöhnliche Rätselkonzepte beinhalteten, wollte ich die andere lange Runde eher schlicht halten, mit ausschließlich Standardrätseln. Damit ist nicht unbedingt gemeint, dass alle vorkommenden Rätselarten zu den wohlbekannten Klassikern zählen, die Runde enthielt einige seltener verwendete Rätselarten, mit denen manche Teilnehmer vielleicht nicht vertraut waren; gemeint war vielmehr, dass die Rätselarten allesamt in ihrer Grundform vorkamen - kein Knapp Daneben, kein Krypto, keine sonstigen Varianten. Das ließ sich auch daran erkennen, dass für die Mehrzahl der Rätsel die Anleitung sehr kurz war. Die Rätsel selbst waren vielleicht nicht einfach, aber zumindest leicht verständlich.

Irgendwann während der LM-Vorbereitung ist mir aufgefallen, dass die Anzahl der Rätselarten, mit denen wir inzwischen mehr oder weniger gut vertraut sind, enorm hoch ist. Aus diesem Grund hatte ich auch Wert darauf gelegt, dass abgesehen von den Korallen und den Finalrätseln keine Rätselarten mehrfach verwendet werden - wieso sollte es in einer LM beispielsweise zwei Nurikabe geben, wenn wir noch so eine große Auswahl an anderen Rätselarten haben?

Die Liste der allseits bekannten Rätselarten, die dieses Jahr nicht vorkamen, ist ziemlich lang, z.B. Tapa, Rundweg, Masyu, Yajilin, Doppelblock, Galaxien, Hashi, Zeltlager. Einige davon sind zuletzt etwas außer Mode gekommen, andere werden wir vermutlich in den nächsten Jahren wiedersehen.

5.03 Double Back

Ich erstelle immer wieder gern Rätsel, die fast symmetrisch sind, aber eine komplett asymmetrische Lösung haben. Das Double Back zum Beispiel ändert sich kaum, wenn es an der Diagonale von links oben nach rechts unten gespiegelt wird - ein großes Gebiet am oberen Rand zerfällt links in zwei kleinere Gebiete (dort ist dann auch der Lösungsansatz), außerdem sind zwei längliche Gebiete am unteren bzw. rechten Rand nicht gleich groß, was in meinen Augen einen kleinen Schönheitsfehler darstellt, was ich aber nicht besser hinbekommen habe.

5.05 Spiegel

Diese Rätselart kann man nicht wirklich als Standardrätsel bezeichnen. Rätseln mit ähnlichen Regeln bin ich schon mehrfach begegnet: Manchmal gab es noch Restriktionen, dass z.B. in jeder Zeile und Spalte genau zwei Spiegel platziert werden mussten; manchmal waren neben den Spiegeln noch Zahlen ins Gitter einzutragen, und die Außenhinweise geben die Summe der von einem Lichtstrahl durchlaufenen Zahlen an; manchmal waren statt der Zahlen außen nur Buchstaben vorgegeben, die anzeigten, welche beiden Ein- bzw. Ausgänge zum gleichen Lichtstrahl gehörten. Ich hatte dann versucht, möglichst schlichte Regeln zu nehmen, die trotzdem interessante Rätsel gestatten.

Als ich beim Erstellen relativ lange an Versionen saß, die nicht eindeutig werden wollten, ist mir eine paradoxe Eigenschaft der von mir gewählten Regeln aufgefallen: durch zusätzliche Vorgaben kann die Anzahl der Lösungen tatsächlich größer werden!

Das liegt an der von mir verwendeten Regel, dass von jedem Lichtstrahl sowohl Eingang als auch Ausgang vorgegeben sind, es gehören immer zwei gleiche Zahlen zusammen. Wenn z.B. an jeder Seite eine 2 vorgegeben ist, kann man mittels Paritätsüberlegungen sofort erkennen, dass die beiden 2en links und rechts zum gleichen Lichtstrahl gehören, ebenso die beiden 2en oben und unten. Wenn ich jetzt aber an jeder Seite eine zweite 2 vorgebe, hat man diese Zuordnung nicht mehr, so dass es jetzt Lösungen geben könnte, die ohne die zusätzlichen 2en keine Lösung gewesen wären. Das muss nicht der Fall sein, die gewonnene Information durch die zusätzlichen 2en könnte helfen, aber von vornherein ausschließen lässt es sich nicht.

Diese Situation war mir bislang bei keiner anderen Rätselart bekannt, zumindest fällt mir aktuell keine solche Rätselart ein.

5.06 Waben

Nicht alle Teilnehmer waren von diesem Rätsel begeistert, hatte ich gehört... aber außer Christian war niemand verpflichtet, es zu lösen Smile

Die meisten Exemplare dieser Rätselart lassen sich kaum logisch lösen, die normale Vorgehensweise sieht zumindest für mich wie folgt aus: Man platziere einige Schwarzfelder an richtig aussehende Stellen, meistens geht es dann knapp nicht auf, weil das letzte Gebiet ein oder zwei Felder zu klein ist. Dann versucht man durch Hin- und Herschieben die Anzahl der benötigten Schwarzfelder zu reduzieren, bis man schließlich zu einer Lösung kommt.

Wenn man Glück hat, geht das ziemlich schnell, aber eine zuverlässige Lösungsmethode ist das nicht. Aus diesem Grund hebe ich mir wenn möglich ein solches Rätsel gern bis kurz vor Ende der Runde auf, und probiere es in den letzten Minuten, wenn klar ist, dass die Zeit für ein "normales" Rätsel nicht mehr reicht. Genau zu diesem Zweck hatte ich dieses Rätsel hier auch in die Runde hinein genommen.

Bei der WPC 2015 kam diese Rätselart mal in einem WPC-Halbfinale vor. Es gab vier Playoff-Teilnehmer, die vier Rätsel lösen mussten, darunter auch ein Wabenrätsel, und der Sieger kommt in die nächste Runde. Dummerweise war das damalige Rätsel mit relativ wenigen vorgegebenen Schwarzfeldern ziemlich schwer und noch weniger logisch zugänglich, so dass alle Teilnehmer nur mehr oder weniger systematisch probieren konnten. Es war zwar erst das zweite von vier Rätseln, danach war das Halbfinale aber praktisch entschieden.
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#19
5.07 Aqre

Diese Rätselart ist noch recht jung, laut GM-Puzzles Ende 2020 erfunden. Aqre könnte aber meines Erachtens ein neuer Klassiker werden - einfache Regeln, die sehr gut zusammenspielen und Schlussweisen ermöglichen, die auf den ersten Blick keineswegs offensichtlich sind. Über die möglichen Gebietsformen können sehr verschiedenartige Exemplare entstehen. Potential für Kombinationen mit anderen Rätselarten dürfte auch vorhanden sein. Ich bin mir ziemlich sicher, wir werden in den nächsten Jahren noch öfter Aqre sehen.

Ich hatte bisher erst wenige Aqre gelöst und noch keins selbst erstellt. In dieser Situation versuche ich mir einen Lösungsansatz zu überlegen und das Rätsel drumherum zu bauen. Das habe ich hier buchstäblich genau so gemacht, der Lösungsansatz liegt genau in der Mitte des Rätselgitters, was (neben der 4 links und der 0 rechts) auch ziemlich ins Auge springen sollte, denke ich. Danach geht es mit für diese Sorte Rätsel typischen Zusammenhangsargumenten weiter.

Zu den anderen Rätseln dieser Runde gibt es nicht viel zu sagen, es sind halt mehr oder weniger bekannte Rätselarten mit mehr oder weniger leicht zu sehenden Lösungsansätzen und weiteren Lösungswegen.

Runde 6 - Sudoku und Varianten

Die Idee dieser Runde bestand darin, einige im wesentlichen vom Sudoku bekannte Regelvarianten zu nehmen und auf diverse mehr oder weniger bekannte Rätselarten zu übertragen. Bevor ich angefangen habe, für diese Runde Rätsel zu erstellen, habe ich ziemlich lange nachgedacht, welche Kombinationen aus Rätselart und Zusatzregel interessante und teilweise unerwartete Effekte erzeugen würden. Insgesamt hatte ich beim Erstellen sehr viel Spaß und die Rätsel sind mir meines Erachtens auch sehr gut gelungen, wobei der Schwierigkeitsgrad relativ hoch war - und das obwohl ich zwei der schwersten Exemplare (Extra Region U-Bahn und Even Sandwich Achtelwenden) weggelassen habe, die beiden Rätsel sind mittlerweile im Portal gelandet. Ebenfalls im Portal gelandet ist ein Thermo Hochhäuser, weil ich wie schon erwähnt möglichst keine Rätselart mehrfach verwenden wollte und die Hochhäuser bereits in Runde 3 vorkamen, die Thermo-Variante habe ich stattdessen mit Kapseln kombiniert.

6.01 Standard Sudoku

Ich hatte zwei Gründe dafür, ein klassisches Sudoku in diese Runde mit aufzunehmen: Erstens wollte ich die Runde "Sudoku und Varianten" nennen, was besser funktioniert, wenn tatsächlich ein Sudoku vorhanden ist. Und zweitens war mir bewusst, dass die Rätsel dieser Runde überwiegend relativ schwer sein würden, da passt ein einfaches Standardrätsel als Ausgleich gut dazu. Auch wenn die Sudokus ihre eigene Meisterschaft haben, ein einzelnes Exemplar darf gern auch in einer LM oder WPC vorkommen.

Das Rätsel selbst ist objektiv gesehen sehr einfach und ausschließlich mit Naked Singles und Hidden Singles lösbar.

6.02 Clone Pentopia

Nachdem ich die Idee für ein Rätselgitter hatte, bei dem die Clone-Gebiete das Rätsel zu einem großen Teil abdecken, musste ich zunächst prüfen, ob es überhaupt genug interessante Platzierungsmöglichkeiten für die Pentominos gab. Dabei bin ich wie folgt vorgegangen: ich habe mir in den Clone-Gebieten einige Pentominofelder vorgegeben, mit denen an mehreren Stellen Pentominos möglich waren, die Felder in zwei Gebieten verwenden. Theoretisch wäre in der Mitte des Rätsels auch ein V-Pentomino möglich gewesen, welches sich über drei Gebiete erstreckt, dann wäre aber in den Clone-Gebieten in drei Ecken jeweils ein einzelnes Feld belegt gewesen, was zu einer eher langweiligen schematischen Lösung geführt hätte, das gefiel mir nicht.

Mit den gewählten Pentominofeldern ließen sich neun Pentominos platzieren, unter anderem das W oben links, was ich von Anfang an als Ende des Lösungswegs vorgesehen hatte: die linke obere Ecke benötigt auch ohne Pfeilhinweise ein Pentomino, und wenn die anderen Pentominos bereits fertig platziert sind, passt an diese Stelle nur noch das W.

Tatsächlich habe ich das Rätsel dann von dieser Lösung ausgehend erstellt, indem ich gesucht habe, an welchen Stellen interessant aussehende Mehrfachpfeile platziert werden können. Ein paar Freiheitsgrade hatte ich noch, z.B. konnte ich links unten das Y auch spiegeln, so dass in der untersten Zeile das dritte statt des zweiten Felds belegt würde, auch hätte ich N und U vertauschen können, und am oberen Rand gab es statt F und Z noch ein paar andere Möglichkeiten. In diesen Situationen habe ich mich dann überwiegend für die im Lösungsweg hilfreicheren Mehrfachpfeile entschieden.

Übrigens ist in dem gewählten Rätselgitter, selbst wenn man sämtliche Pfeile vorerst ignoriert, von Anfang an der folgende Lösungsschritt möglich: Das mittlere Feld der Clone-Gebiete kann kein Pentominofeld sein, weil sonst nicht in allen vier Gebieten die gleichen Felder belegt sein könnten, ohne ein Pentomino mehrfach zu verwenden. Dieser Lösungsschritt musste aber nicht gefunden werden, das ergab sich auch schnell auf anderem Wege.
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#20
6.04 Killer Nanro

Das Killer Nanro war ein später Ersatz für das als zu schwer befundene Achtelwenden. Beim Erstellen hatte ich das Gefühl, dass diese Variante für ein einzelnes Rätsel ganz gut funktioniert; weitere Exemplare werden dann daran leiden, dass die Kombination aus Nanro- und Killer-Bedingungen zu restriktiv ist. Wenn einerseits ein Killer-Käfig jede Zahl höchstens einmal enthalten darf, andererseits ein Nanro-Gebiet nur gleiche Zahlen enthält, dann kann ein Käfig aus jedem Gebiet höchstens eine Zahl mitnehmen. Wenn ein Käfig und ein Gebiet mehrere Felder gemeinsam haben, dann müssen mindestens alle Felder bis auf eines leer bleiben. Das hatte ich unter anderem als Lösungseinstieg in mein Rätsel eingebaut: Der Käfig links oben enthält ein komplettes Gebiet, dieses muss somit eine 1 enthalten, und das einzige außerhalb dieses Gebiets liegende Feld des betrachteten Käfigs benötigt eine 2, um auf die geforderte Summe 3 zu kommen.

An vielen weiteren Stellen habe ich dann das Rätsel so konstruiert, dass Gebiete und Käfige nur jeweils ein Feld gemeinsam haben. Das macht dann zumindest in meiner Wahrnehmung das Rätsel etwas unübersichtlich. Wie gesagt, ich erwarte, von dieser Variante höchstens noch eine Handvoll weitere Exemplare zu sehen, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren; vielleicht findet ja irgendein Rätselautor hier Potential, welches sich mir noch nicht erschlossen hat.

6.05 Rossini Fillomino

Als ich die Kombination aus Rossini und Fillomino in Angriff genommen habe, war ich mir noch nicht sicher, wie gut die Regeln zusammenspielen würden, und wieviele Vorgabezahlen ich benötigen würde. Dass es komplett ohne Innenvorgaben ging, hat mich dann doch etwas überrascht.

Sowohl beim Erstellen als auch beim Lösen muss man sich immer überlegen, welche Notation man eigentlich verwenden will. Tatsächlich habe ich beim Erstellen weitestgehend auf Zahlen verzichtet, und stattdessen neben Trennlinien entlang der Gitterlinien auch Verbindungslinien eingezeichnet, um zusammengehörige Felder zu kennzeichnen. Diese Notation hat sehr gut funktioniert: Durch die Pfeile kann man sofort Trennlinien einzeichnen (für jeden vorgegebenen Pfeil gehören die ersten drei Felder zu drei verschiedenen Gebieten), und da sich bei jedem Pfeil auch für mehrere Gebiete Mindestgrößen ergeben, lassen sich schnell Felder identifizieren, die zum gleichen Gebiet gehören. Beim Standard-Fillomino kann man diese Notation auch verwenden, dort verwendet der Lösungsweg aber häufiger die Bedingung, dass gleich große Gebiete nicht benachbart sein dürfen, die hier vergleichsweise unwichtig war, und die Notation mit Trenn- und Verbindungslinien macht die sich aus dieser Bedingung ergebenden Effekte nicht besonders gut sichtbar.

Ein Lösungsschritt, den ich an mehreren Stellen verwendet habe, besteht aus gegensätzlichen Pfeilen. Wenn ein Gebiet Felder im Wirkungsbereich zweier in gegensätzliche Richtung zeigender Pfeile enthält, dann kann ein zweites Gebiet im Normalfall dies nicht auch tun, ohne einen Widerspruch zu erzeugen. Ein Beispiel im Wettbewerbsrätsel ist die linke obere Ecke: In der zweitobersten Zeile müssen die ersten beiden Felder zusammengehören - dann können aber in der obersten Zeile die ersten beiden Felder nicht auch zum gleichen Gebiet gehören, weil dieses Gebiet dann sowohl größer als auch kleiner als das darunter liegende Gebiet sein müsste. Dieser Lösungsschritt ist mit der genannten Notation gut erkennbar.

In einem Fillomino finde ich es immer besonders attraktiv, wenn sich sehr große Gebiete ergeben, ohne dass dies aus den Vorgaben bereits erkennbar ist. In dieser Hinsicht ist das Wettbewerbsrätsel besonders gut gelungen.

6.06 Renban Partiti

Ich hatte bereits geschrieben, dass ich in dieser Runde versucht habe, durch die Kombination aus Rätselart und Variante interessante und überraschende Effekte zu erzielen. Beim Renban Partiti hatte ich zwei solcher Effekte im Auge: Erstens ist es in dieser Rätselart möglich, aus einem einzelnen Feld bestehende Renban-Gebiete zu verwenden, was z.B. in einem Sudoku überhaupt keinen Sinn ergäbe. Das liegt daran, dass in ein Feld mehrere Zahlen eingetragen werden können, auf die dann die Renban-Bedingung anwendbar ist. Und zweitens gibt es in einem Partiti gelegentlich Felder ohne Vorgaben, dort enthalten dann die Nachbarfelder acht verschiedene Zahlen, das Feld ohne Vorgabe muss dann die neunte Zahl enthalten. Ein Feld ohne Vorgabe kann auch niemals mehrere Zahlen enthalten, weil dann die Lösung nicht mehr eindeutig wäre. Durch die Renban-Bedingung muss das hier nicht mehr unbedingt der Fall sein.

Im Wettbewerbsrätsel hatte ich diese beiden Situationen dann explizit eingebaut. Für das aus einem einzelnen Feld bestehende Renban-Gebiet links oben mit der Summe 15 sind drei verschiedene Summen möglich: 12345, 456 oder 78. Das einzelne Feld mit der Summe 8 hingegen ist sofort eindeutig, hier ist keine Kombination aus mehreren aufeinanderfolgenden Zahlen möglich. Und natürlich endet der Lösungsweg mit dem zentralen Renban-Gebiet, in dem für alle vier Felder keine einzige Summe vorgegeben ist.

Bei der Konstruktion dieses Rätsels hatte ich mit diesem zentralen Renban-Gebiet begonnen. Für jedes Feld in diesem Gebiet sollten, was die Nachbarfelder angeht, noch mehrere Zahlen möglich sein. Allerdings darf keines dieser vier Felder eine 4 enthalten, womit durch die Renban-Bedingung auch 1, 2 und 3 ausgeschlossen sind; damit soll sich für eines der vier Felder eine 5 ergeben und für ein anderes eine 9, wonach auch alle Zahlen dazwischen eingetragen werden müssen, und insbesondere muss eines der vier Felder dann zwei Zahlen enthalten. Konkret hatte ich mir dann für die vier Felder die folgenden Möglichkeiten vorgegeben:

Erstes Feld: 2, 3, 8
Zweites Feld: 1, 5, 8
Drittes Feld: 2, 5, 9
Viertes Feld: 1, 6, 7

Mit diesen Möglichkeiten ergibt sich dann genau der skizzierte Lösungsschritt. Die restliche Konstruktion bestand dann im wesentlichen daraus, in den Nachbarfeldern des zentralen Renban-Gebiets die gewünschten Zahlen zu erzwingen. Mit Ausnahme des zentralen Gebiets hatte ich für alle anderen Feldern die Summen vorgegeben; das wäre nicht notwendig gewesen, ein paar Summen waren redundant, aber diese wegzulassen, hätte die Ästhetik des Rätsels nicht unbedingt verbessert. Und das Rätsel war auch mit einigen redundanten Vorgaben schwer genug.
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