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LM 2024 - Aus Sicht eines Rätselautors
#23
Finale

Für das Finale liegt mein Augenmerk üblicherweise auf zwei Aspekten: erstens die Auswahl der Rätselarten, zweitens der Schwierigkeitsgrad.

In den letzten Jahren sind die LM-Rätselautoren bei der Auswahl der Finalrätsel häufig so vorgegangen, dass aus einigen oder allen bisherigen Runden jeweils eine Rätselart ausgewählt wurde. Das hat den Vorteil, dass meistens mehr oder weniger automatisch eine gute Mischung aus verschiedenartigen Rätseln entsteht, außerdem sind die Finalisten dann mit den im Finale vorkommenden Rätselarten schon vertraut. Diese Vorgehensweise kommt mir sehr fair vor, also habe ich das dieses Jahr auch so gehandhabt. Sieben Rätsel sind auch eine vernünftige Anzahl, vorausgesetzt die Rätsel sind nicht übermäßig schwer.

Die Auswahl der Rätselarten lief recht geradlinig. Eine Wortpyramide aus der Willkommensrunde stand von Anfang an fest, weil ich nämlich (da ich den Schwierigkeitsgrad schlecht einschätzen konnte) schon relativ früh zwei Exemplare erstellt hatte. Eine Standard-Koralle hatten wir auch übrig. Bei den Sudoku-Varianten hatte ich mich für das Clone Pentopia entschieden, weil ich schon eine Idee für die Form der Clone-Gebiete hatte. Um zu vermeiden, dass das Clone-Pentopia und das Rätsel aus der Polyomino-Runde einander zu ähnlich werden, bot es sich an, hier ein Zerlegungsrätsel zu wählen; hier habe ich zwischen Heterocut und der Tromino-Zerlegung geschwankt und mich dann für das Heterocut entschieden, weil ich zuversichtlich war, das Heterocut leicht genug hinzukriegen (meine Rätsel werden tendenziell meistens zu schwer). Aus der LM-Runde wollte ich die Sackbahnhöfe nochmal probieren, einfach weil mir die Variante sehr gut gefallen hat (deutlich besser als 2014, als ich es lösen statt erstellen musste). Die Magnetplatten und das hexagonale Nonconsecutive kamen noch dazu, um die Auswahl abzurunden - Füllrätsel, bei denen in jedes Feld eine Zahl oder ein Symbol einzutragen ist, fehlten noch.

Als Schwierigkeitsgrad hatte ich beim Erstellen eine Lösezeit von 5-7 Minuten pro Rätsel angestrebt, was im wesentlichen gut geklappt hat. Bei der Wortpyramide hatte ich zwischenzeitlich überlegt, das fertige Exemplar mit 21 Wörtern auf 15 Wörter zu verkleinern; da habe ich mich dann dagegen entschieden und stattdessen die Anzahl der Vorgaben noch etwas erhöht.

Mit 5-7 Minuten pro Rätsel ergibt sich dann eine erwartete Gesamtlösezeit von ca. 42 Minuten, was ziemlich exakt auch Christians Finalzeit entspricht. Nachdem Christian in eigentlich allen bisherigen Runden schneller war als von mir erwartet, könnte man also argumentieren, dass er im Finale eher langsam unterwegs war Smile

8.01 Wortpyramide

Die europäischen Hauptstädte als Thema haben gut funktioniert und waren der Grund für die Zusatzregel, dass zwei direkt übereinander stehende Wörter nicht denselben Anfangsbuchstaben haben dürfen: Ein wesentlicher Teil des logischen Lösungswegs waren nämlich die vier mit B beginnenden Städte, weil es nur drei weitere Städte gab, die ein B enthielten (DUBLIN, LISSABON und ZAGREB). Da ZAGREB an die Spitze der Pyramide muss (ein Z gibt es sonst nirgends) und zwischen den vorgegebenen DUBLIN und TALLINN ein mit B beginnendes Wort stehen muss, folgt daraus, dass über diesem Wort LISSABON neben DUBLIN stehen muss; dann gibt es nur noch vier Stellen, wo die vier B-Städte stehen können, auch wenn die genaue Zuordnung sich erst später ergibt. Ohne die Zusatzregel wäre dieser Lösungsschritt nicht möglich gewesen.

Ich hätte einen ähnlichen Lösungsschritt statt mit B auch mit dem Anfangsbuchstaben V bauen können, aber auf die Hauptstädte der Mikrostaaten (VADUZ, VALLETTA und VATIKAN) wollte ich dann doch lieber verzichten.

Übrigens scheint die Zusatzregel tatsächlich recht stark zu sein. Mit dieser Zusatzregel besitzt das Finalrätsel ohne jegliche Vorgabe bereits eine eindeutige Lösung, abgesehen von der möglichen Spiegelung. Ohne die Zusatzregel wären es noch 74 mögliche Lösungen (also 37 Lösungen plus Spiegelungen). Einige Vorgaben sind natürlich in jedem Fall unerlässlich, um das Rätsel für menschliche Löser zugänglich zu machen.

8.02 Heterocut

Das Heterocut war meines Erachtens das leichteste der sieben Finalrätsel. Der Lösungsansatz dürfte ziemlich ins Auge springen (das mittlere Feld muss zu einem Tetromino gehören), und dann sieht man vermutlich schnell, dass darunter eines der beiden Trominos und ein Domino benötigt werden; der weitere Lösungsweg verwendet mehrfach die Regel, dass kein Polyomino doppelt genutzt werden darf und ist sowohl logisch als auch mit etwas Probieren gut machbar.

8.03 Sackbahnhöfe

Bei dieser Rätselart hatte ich wie schon gesagt viel Spaß beim Erstellen. Ähnlich wie in Rätsel 3.09 hatte ich zunächst versucht, als Gerüst einige Bahnhöfe so zu platzieren, dass sich daraus mehrere Teilstrecken ergeben, die vorerst nicht miteinander verbunden werden dürfen. Das hat hier mit den Bahnhöfen 1, 3, 4, 7 oben links gut funktioniert, die linke obere Ecke wird sofort eindeutig und dann ergeben sich die gewünschten Teilstrecken.

Wie auch in Rätsel 3.09 hatte ich dann etwas Mühe, die Lösung am Ende (in der rechten oberen Ecke) eindeutig zu bekommen, aber irgendwann hat das auch geklappt.

8.06 Clone Pentopia

Zu Rätsel 6.02 hatte ich ja geschrieben, dass ich mit der Platzierung der Clone-Gebiete zunächst eine interessant aussehende Lösung gesucht und von dieser ausgehend das Rätsel erstellt habe. Beim Finalrätsel bin ich anders vorgegangen, nach der Platzierung der Clone-Gebiete habe ich einige Vorgaben eingetragen und geschaut, wie weit ich damit komme. Konkret habe ich zwei unabhängige Lösungsansätze eingebaut: Einmal unten in der Mitte, die Vorgaben in R9C4 und R11C5 erzwingen bereits ein Z-Pentomino. Und einmal oben rechts, mit den Vorgaben in R2C12 und R4C10 ergibt sich noch kein vollständiges Pentomino, man kann zunächst nur vier von fünf Feldern eintragen. In beiden Fällen spielt die "Informationsübertragung" mittels der Clone-Gebiete eine wesentliche Rolle.

Diese beiden Lösungsansätze zu einem fertigen Rätsel zu vervollständigen wäre nicht weiter schwer gewesen, aber ich hatte dann beschlossen, aus ästhetischen Gründen nur Doppelpfeile als Vorgaben zu verwenden, das schränkte die Möglichkeiten etwas ein. Dadurch hat es etwas länger gedauert, bis ich mit dem fertigen Rätsel zufrieden war.

8.07 Nonconsecutive hexagonale

Wie auch bei dem Exemplar in der Matchmaker-Runde hätte auch hier die Hälfte der Vorgaben ausgereicht. Ansonsten gibt es zu diesem Rätsel nicht viel zu sagen, die Lösungsschritte sind im wesentlichen dieselben wie in dem Matchmaker-Exemplar.

The End.
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RE: LM 2024 - Aus Sicht eines Rätselautors - von uvo - 22.07.2024, 00:59

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