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LM 2024 - Aus Sicht eines Rätselautors
#20
6.04 Killer Nanro

Das Killer Nanro war ein später Ersatz für das als zu schwer befundene Achtelwenden. Beim Erstellen hatte ich das Gefühl, dass diese Variante für ein einzelnes Rätsel ganz gut funktioniert; weitere Exemplare werden dann daran leiden, dass die Kombination aus Nanro- und Killer-Bedingungen zu restriktiv ist. Wenn einerseits ein Killer-Käfig jede Zahl höchstens einmal enthalten darf, andererseits ein Nanro-Gebiet nur gleiche Zahlen enthält, dann kann ein Käfig aus jedem Gebiet höchstens eine Zahl mitnehmen. Wenn ein Käfig und ein Gebiet mehrere Felder gemeinsam haben, dann müssen mindestens alle Felder bis auf eines leer bleiben. Das hatte ich unter anderem als Lösungseinstieg in mein Rätsel eingebaut: Der Käfig links oben enthält ein komplettes Gebiet, dieses muss somit eine 1 enthalten, und das einzige außerhalb dieses Gebiets liegende Feld des betrachteten Käfigs benötigt eine 2, um auf die geforderte Summe 3 zu kommen.

An vielen weiteren Stellen habe ich dann das Rätsel so konstruiert, dass Gebiete und Käfige nur jeweils ein Feld gemeinsam haben. Das macht dann zumindest in meiner Wahrnehmung das Rätsel etwas unübersichtlich. Wie gesagt, ich erwarte, von dieser Variante höchstens noch eine Handvoll weitere Exemplare zu sehen, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren; vielleicht findet ja irgendein Rätselautor hier Potential, welches sich mir noch nicht erschlossen hat.

6.05 Rossini Fillomino

Als ich die Kombination aus Rossini und Fillomino in Angriff genommen habe, war ich mir noch nicht sicher, wie gut die Regeln zusammenspielen würden, und wieviele Vorgabezahlen ich benötigen würde. Dass es komplett ohne Innenvorgaben ging, hat mich dann doch etwas überrascht.

Sowohl beim Erstellen als auch beim Lösen muss man sich immer überlegen, welche Notation man eigentlich verwenden will. Tatsächlich habe ich beim Erstellen weitestgehend auf Zahlen verzichtet, und stattdessen neben Trennlinien entlang der Gitterlinien auch Verbindungslinien eingezeichnet, um zusammengehörige Felder zu kennzeichnen. Diese Notation hat sehr gut funktioniert: Durch die Pfeile kann man sofort Trennlinien einzeichnen (für jeden vorgegebenen Pfeil gehören die ersten drei Felder zu drei verschiedenen Gebieten), und da sich bei jedem Pfeil auch für mehrere Gebiete Mindestgrößen ergeben, lassen sich schnell Felder identifizieren, die zum gleichen Gebiet gehören. Beim Standard-Fillomino kann man diese Notation auch verwenden, dort verwendet der Lösungsweg aber häufiger die Bedingung, dass gleich große Gebiete nicht benachbart sein dürfen, die hier vergleichsweise unwichtig war, und die Notation mit Trenn- und Verbindungslinien macht die sich aus dieser Bedingung ergebenden Effekte nicht besonders gut sichtbar.

Ein Lösungsschritt, den ich an mehreren Stellen verwendet habe, besteht aus gegensätzlichen Pfeilen. Wenn ein Gebiet Felder im Wirkungsbereich zweier in gegensätzliche Richtung zeigender Pfeile enthält, dann kann ein zweites Gebiet im Normalfall dies nicht auch tun, ohne einen Widerspruch zu erzeugen. Ein Beispiel im Wettbewerbsrätsel ist die linke obere Ecke: In der zweitobersten Zeile müssen die ersten beiden Felder zusammengehören - dann können aber in der obersten Zeile die ersten beiden Felder nicht auch zum gleichen Gebiet gehören, weil dieses Gebiet dann sowohl größer als auch kleiner als das darunter liegende Gebiet sein müsste. Dieser Lösungsschritt ist mit der genannten Notation gut erkennbar.

In einem Fillomino finde ich es immer besonders attraktiv, wenn sich sehr große Gebiete ergeben, ohne dass dies aus den Vorgaben bereits erkennbar ist. In dieser Hinsicht ist das Wettbewerbsrätsel besonders gut gelungen.

6.06 Renban Partiti

Ich hatte bereits geschrieben, dass ich in dieser Runde versucht habe, durch die Kombination aus Rätselart und Variante interessante und überraschende Effekte zu erzielen. Beim Renban Partiti hatte ich zwei solcher Effekte im Auge: Erstens ist es in dieser Rätselart möglich, aus einem einzelnen Feld bestehende Renban-Gebiete zu verwenden, was z.B. in einem Sudoku überhaupt keinen Sinn ergäbe. Das liegt daran, dass in ein Feld mehrere Zahlen eingetragen werden können, auf die dann die Renban-Bedingung anwendbar ist. Und zweitens gibt es in einem Partiti gelegentlich Felder ohne Vorgaben, dort enthalten dann die Nachbarfelder acht verschiedene Zahlen, das Feld ohne Vorgabe muss dann die neunte Zahl enthalten. Ein Feld ohne Vorgabe kann auch niemals mehrere Zahlen enthalten, weil dann die Lösung nicht mehr eindeutig wäre. Durch die Renban-Bedingung muss das hier nicht mehr unbedingt der Fall sein.

Im Wettbewerbsrätsel hatte ich diese beiden Situationen dann explizit eingebaut. Für das aus einem einzelnen Feld bestehende Renban-Gebiet links oben mit der Summe 15 sind drei verschiedene Summen möglich: 12345, 456 oder 78. Das einzelne Feld mit der Summe 8 hingegen ist sofort eindeutig, hier ist keine Kombination aus mehreren aufeinanderfolgenden Zahlen möglich. Und natürlich endet der Lösungsweg mit dem zentralen Renban-Gebiet, in dem für alle vier Felder keine einzige Summe vorgegeben ist.

Bei der Konstruktion dieses Rätsels hatte ich mit diesem zentralen Renban-Gebiet begonnen. Für jedes Feld in diesem Gebiet sollten, was die Nachbarfelder angeht, noch mehrere Zahlen möglich sein. Allerdings darf keines dieser vier Felder eine 4 enthalten, womit durch die Renban-Bedingung auch 1, 2 und 3 ausgeschlossen sind; damit soll sich für eines der vier Felder eine 5 ergeben und für ein anderes eine 9, wonach auch alle Zahlen dazwischen eingetragen werden müssen, und insbesondere muss eines der vier Felder dann zwei Zahlen enthalten. Konkret hatte ich mir dann für die vier Felder die folgenden Möglichkeiten vorgegeben:

Erstes Feld: 2, 3, 8
Zweites Feld: 1, 5, 8
Drittes Feld: 2, 5, 9
Viertes Feld: 1, 6, 7

Mit diesen Möglichkeiten ergibt sich dann genau der skizzierte Lösungsschritt. Die restliche Konstruktion bestand dann im wesentlichen daraus, in den Nachbarfeldern des zentralen Renban-Gebiets die gewünschten Zahlen zu erzwingen. Mit Ausnahme des zentralen Gebiets hatte ich für alle anderen Feldern die Summen vorgegeben; das wäre nicht notwendig gewesen, ein paar Summen waren redundant, aber diese wegzulassen, hätte die Ästhetik des Rätsels nicht unbedingt verbessert. Und das Rätsel war auch mit einigen redundanten Vorgaben schwer genug.
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RE: LM 2024 - Aus Sicht eines Rätselautors - von uvo - 12.07.2024, 16:23

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