27.12.2021, 16:03
Hi Sven,
Ich schreib Mal ein paar meiner Gedanken dazu auf. Ich sollte vorweg sagen, dass ich selten Sudokus erstelle, sondern eher andere Rätsel, aber die meisten Beobachtungen sollten auch auf Sudoku zutreffen.
Zunächst, es ist schwer, die volle Kontrolle über das Rätsel zu behalten, was Ästhetik und Lösungsweg betrifft. Man sollte sich klar machen, was einem wichtig ist.
Kurz vor Schluss geht das Rätsel in den seltesten Fällen ohne weitere Hinweise auf, man braucht viel Glück dafür. Jetzt kann man entweder
1) die Ästhetik opfern und (wenn man z.B. ein symmetrisches Rätsel erstellt) einen letzten asymmetrischen Hinweis einfügen,
2) zwei symmetrische Hinweise einfügen, damit die Ästhetik wieder stimmt, dabei man aber im Lösungsweg geplante Schritte einfacher macht,
3) zurück gehen, früher etwas ändern, damit es jetzt doch schon aufgeht (also die Würfel nochmal rollen, ob das Rätsel so schon eindeutig wird.)
Man wiegt also Ästhetik, Lösungsweg und Erstellzeit (!) gegeneinander ab.
Man kann es sich auch innerhalb dieser Kategorien unterschiedlich schwer machen. Ein Rätsel, bei dem nur 4en vorgegeben sind ist schwerer zu erstellen als eines bei dem 4en und 2en vorgegeben sind. Beim Lösungsweg kann ich mich nur auf den Einstieg festlegen, oder ich bestehe darauf, dass die ersten 10 Schlussfolgerungen genau so werden, wie sie mir beim Initialen Erstellen passiert sind.
Es ist auch sehr hilfreich, sich bei Erstellen "Freiheitsgrade" offen zu halten, die man bewusst erst am Ende entscheidet. Zum Beispiel "Diese Killerbox soll eine so kleine Summe enthalten, dass keine 9 drin stehen kann, und das verwende ich jetzt. Die genaue Zahl entscheide ich später mit mehr Kontext, damit möglichst viel eindeutig wird."
Und wenn man am Ende Hinweise hinzufügen muss und den Lösungsweg möglichst stabil halten will, nimmt man Hinweise die möglichst wenig hergeben. Bei Killerboxen sind das z.B. mittelgroße Hinweise (~5*Anzahl Felder), mit denen man am Anfang möglichst nichts anfangen kann.
Bei Sudoku konkret muss man sich meiner Meinung nach damit abfinden, dass man keine Kontrolle über die zweite Hälfte des Löseprozess hat, da immer wieder die gleichen 27 Zeilen/Spalten/Blöcke verwendet werden, um 50-81 Zahlen zu bestimmen (je nach Variante). So viele Entscheidungen trifft man beim Erstellen gar nicht. Irgendwann ist der geplante Teil vorbei und es "fällt auseinander". Und wenn es durch den letzten Hinweis 2 Schlussfolgerungen früher auseinander fällt, das kann man selten vermeiden. Überleg dir, welche Schritte dir am wichtigsten sind, meistens die ersten, und achte drauf, dass deine letzten Hinweise erst nach diesem ersten Schritten hilfreich werden.
Gruß,
Philipp
Ich schreib Mal ein paar meiner Gedanken dazu auf. Ich sollte vorweg sagen, dass ich selten Sudokus erstelle, sondern eher andere Rätsel, aber die meisten Beobachtungen sollten auch auf Sudoku zutreffen.
Zunächst, es ist schwer, die volle Kontrolle über das Rätsel zu behalten, was Ästhetik und Lösungsweg betrifft. Man sollte sich klar machen, was einem wichtig ist.
Kurz vor Schluss geht das Rätsel in den seltesten Fällen ohne weitere Hinweise auf, man braucht viel Glück dafür. Jetzt kann man entweder
1) die Ästhetik opfern und (wenn man z.B. ein symmetrisches Rätsel erstellt) einen letzten asymmetrischen Hinweis einfügen,
2) zwei symmetrische Hinweise einfügen, damit die Ästhetik wieder stimmt, dabei man aber im Lösungsweg geplante Schritte einfacher macht,
3) zurück gehen, früher etwas ändern, damit es jetzt doch schon aufgeht (also die Würfel nochmal rollen, ob das Rätsel so schon eindeutig wird.)
Man wiegt also Ästhetik, Lösungsweg und Erstellzeit (!) gegeneinander ab.
Man kann es sich auch innerhalb dieser Kategorien unterschiedlich schwer machen. Ein Rätsel, bei dem nur 4en vorgegeben sind ist schwerer zu erstellen als eines bei dem 4en und 2en vorgegeben sind. Beim Lösungsweg kann ich mich nur auf den Einstieg festlegen, oder ich bestehe darauf, dass die ersten 10 Schlussfolgerungen genau so werden, wie sie mir beim Initialen Erstellen passiert sind.
Es ist auch sehr hilfreich, sich bei Erstellen "Freiheitsgrade" offen zu halten, die man bewusst erst am Ende entscheidet. Zum Beispiel "Diese Killerbox soll eine so kleine Summe enthalten, dass keine 9 drin stehen kann, und das verwende ich jetzt. Die genaue Zahl entscheide ich später mit mehr Kontext, damit möglichst viel eindeutig wird."
Und wenn man am Ende Hinweise hinzufügen muss und den Lösungsweg möglichst stabil halten will, nimmt man Hinweise die möglichst wenig hergeben. Bei Killerboxen sind das z.B. mittelgroße Hinweise (~5*Anzahl Felder), mit denen man am Anfang möglichst nichts anfangen kann.
Bei Sudoku konkret muss man sich meiner Meinung nach damit abfinden, dass man keine Kontrolle über die zweite Hälfte des Löseprozess hat, da immer wieder die gleichen 27 Zeilen/Spalten/Blöcke verwendet werden, um 50-81 Zahlen zu bestimmen (je nach Variante). So viele Entscheidungen trifft man beim Erstellen gar nicht. Irgendwann ist der geplante Teil vorbei und es "fällt auseinander". Und wenn es durch den letzten Hinweis 2 Schlussfolgerungen früher auseinander fällt, das kann man selten vermeiden. Überleg dir, welche Schritte dir am wichtigsten sind, meistens die ersten, und achte drauf, dass deine letzten Hinweise erst nach diesem ersten Schritten hilfreich werden.
Gruß,
Philipp