Ich stimme zu, die Frage nach dem Zweck der Meisterschaft ist der Kern der ganzen Angelegenheit. Ich würde sagen, der Zweck der Meisterschaft ist erstens die Ermittlung des Deutschen Meisters und zweitens die Ermittlung der WM-Teilnehmer. Der erste Punkt ist selbsterklärend, und der zweite Punkt ist ziemlich alternativlos, da wir weder objektive Kriterien (beispielsweise eine nationale Rangliste) oder irgendeine Art von Nationaltrainer haben. Ich denke, diese Ziele könnte man bei Bedarf auch irgendwo festschreiben.
Trotzdem bleibt die Frage, welche Art von Rätseln für diese Zwecke zum Einsatz kommen dürfen:
Die Teamrätsel gehören in diese Aufzählung zwar nicht direkt hinein, weil es sich (zumindest dieses Jahr) um ganz normale logische Rätsel handelt, nur der Vorgang des Lösens (allein vs. im Team) ist halt ein anderer. Trotzdem kann man die Frage aufwerfen, ob die LM komplett aus logischen Rätseln bestehen soll oder ob andere Arten von Rätseln auch zugelassen werden.
Gegen Teamrätsel spricht konkret, daß das Ergebnis eines Teilnehmers von den Leistungen anderer Teilnehmer abhängt (was ein durchaus gewichtiges Argument darstellt). Wenn wir das komplett verbieten, hat das allerdings auch Konsequenzen für andere Rätsel: Beispielsweise kann grundsätzlich kein Plazierungsbonus mehr verwendet werden. Auch eine Deckelung von Punktzahlen bei Optimierrätseln kann schwierig werden: Eine Bewertung wie z.B. "Die beste Lösung wird mit 100 Punkten bewertet, alle anderen Lösungen entsprechend einem vorgegebenen Schema weniger Punkte" wären dann ausgeschlossen. Generell wären dann nur noch Optimierrätsel möglich, bei denen der Rätselautor die beste Lösung oder zumindest die Größenordnung der zu erreichenden Punktzahl kennt. Eine Deckelung hätte jedoch den Vorteil, den Rätselautor gegen Fehler abzusichern: Nehmen wir an, ich hätte bei der aktuellen LM (es waren insgesamt ca. 2000 Punkte erzielbar) ein Optimierrätsel eingebaut, bei dem ich Lösungen im Bereich von 100-200 Punkten erwarte. Aufgrund eines Fehlers meinerseits gab es jedoch Lösungen im Bereich von 10000 Punkten. Ohne eine Deckelung würde mein Fehler jetzt nicht nur die Optimierrunde ruinieren, sondern die gesamte Meisterschaft. Ein solches Risiko würde ich natürlich nicht eingehen wollen.
Ein Beispiel hierfür. Bei der WPC 2010 in Polen gab es ein Optimierrätsel der folgenden Art: Gegeben ist ein Polyeder mit ca. 30 Flächen, auf jeder steht entweder eine Ziffer, ein Operator (die vier Grundrechenarten) oder ein Gleichheitszeichen. Ziel ist es, innerhalb eines festen Zeitlimits möglichst viele Gleichungen zu erzeugen, indem man in einer beliebigen Fläche beginnt und sich auf der Oberfläche bewegt. Ich glaube, ich hatte am Ende ungefähr 40 Stück, was ich für ein durchaus ordentliches Ergebnis hielt.
Leider war es aufgrund der Symmetrie des Polyeders problemlos möglich, Gleichungen der Form [beliebige Zeichenfolge] = [identische Zeichenfolge] zu erzeugen. Ich glaube mich zu erinnern, daß Florian diese Symmetrie erkannt hat und problemlos auf irgendwas in der Größenordnung von 100 Gleichungen kam. Je nach Bewertung der Runde kann dieses Ergebnis ohne Deckelung die vorgesehenen Punktzahlen sprengen.
[Ironie des Schicksals: Beim Herstellen des Polyeders ist ein Fehler passiert, so daß nicht alle Teilnehmer den gleichen Polyeder bekamen; die gesamte Runde mußte aus der Wertung genommen werden.]
Es gab bei WPCs auch schon Playoff-Modi, bei denen die Zeitvorgaben fürs Finale in irgendeiner Form normiert waren (Beispiel: 10 Finalisten, die Punktedifferenz von Platz 1 auf Platz 10 wird auf 10 Minuten normiert, alle anderen Punktedifferenzen werden linear umgerechnet). Das wäre dann auch nicht mehr erlaubt (wobei sich hier von vornherein die Frage stellt, ob dieser Modus sinnvoll ist). Berni, dein Finalmodus von 2011 würde übrigens auch darunter fallen
Die Frage ist halt, ob wir an der Stelle starre Regeln vorgeben wollen, oder ob wir den Rätselautoren etwas Flexibilität gestatten. Beispielsweise könnte man festlegen, daß die in einer Teamrunde erzielbaren Punkte nicht mehr als 5% der zu erwartenden Gesamtpunktzahl überschreiten. Ähnliches könnte man für Mystery-Rätsel oder Optimierrätsel festlegen. Dann kann man zwar immer noch Punkte verlieren (wie jetzt Robert dieses Jahr), aber das kann man dann genauso als Pech abhaken wie beispielsweise die Rätselauswahl an sich (die Kleinschen Flaschen könnten z.B. Michael den Platz im A-Team gekostet haben).
[Noch eine Kleinigkeit am Rande: Ohne die Teamrunde hätten wir für die zugehörige Quali-Runde die gleichen 3 Punkte pro halbe Minute Restzeit Bonus vergeben wie in jeder anderen Runde, so waren es nur 2 Punkte. Ohne die Teamrunde hätte also Michael nicht 54, sondern 81 Bonuspunkte bekommen - der Effekt der Teamrunde war also insgesamt etwas kleiner, als er sich jetzt dargestellt hat.]
Die Frage ist also, was wir für Rahmenregeln für eine LM haben wollen, und wer diese eigentlich festlegen soll.
Grüße,
uvo
Trotzdem bleibt die Frage, welche Art von Rätseln für diese Zwecke zum Einsatz kommen dürfen:
- "klassische" logische Rätsel (wie sie zur Zeit größtenteils die LM bilden)
- Optimierrätsel
- Beobachtungsrätsel ("Finde die zehn Unterschiede" etc)
- Mystery-Rätsel (Rätsel ohne Anleitung)
- wissensbasierte Rätsel (z.B. Kreuzworträtsel)
- Teamrätsel
Die Teamrätsel gehören in diese Aufzählung zwar nicht direkt hinein, weil es sich (zumindest dieses Jahr) um ganz normale logische Rätsel handelt, nur der Vorgang des Lösens (allein vs. im Team) ist halt ein anderer. Trotzdem kann man die Frage aufwerfen, ob die LM komplett aus logischen Rätseln bestehen soll oder ob andere Arten von Rätseln auch zugelassen werden.
Gegen Teamrätsel spricht konkret, daß das Ergebnis eines Teilnehmers von den Leistungen anderer Teilnehmer abhängt (was ein durchaus gewichtiges Argument darstellt). Wenn wir das komplett verbieten, hat das allerdings auch Konsequenzen für andere Rätsel: Beispielsweise kann grundsätzlich kein Plazierungsbonus mehr verwendet werden. Auch eine Deckelung von Punktzahlen bei Optimierrätseln kann schwierig werden: Eine Bewertung wie z.B. "Die beste Lösung wird mit 100 Punkten bewertet, alle anderen Lösungen entsprechend einem vorgegebenen Schema weniger Punkte" wären dann ausgeschlossen. Generell wären dann nur noch Optimierrätsel möglich, bei denen der Rätselautor die beste Lösung oder zumindest die Größenordnung der zu erreichenden Punktzahl kennt. Eine Deckelung hätte jedoch den Vorteil, den Rätselautor gegen Fehler abzusichern: Nehmen wir an, ich hätte bei der aktuellen LM (es waren insgesamt ca. 2000 Punkte erzielbar) ein Optimierrätsel eingebaut, bei dem ich Lösungen im Bereich von 100-200 Punkten erwarte. Aufgrund eines Fehlers meinerseits gab es jedoch Lösungen im Bereich von 10000 Punkten. Ohne eine Deckelung würde mein Fehler jetzt nicht nur die Optimierrunde ruinieren, sondern die gesamte Meisterschaft. Ein solches Risiko würde ich natürlich nicht eingehen wollen.
Ein Beispiel hierfür. Bei der WPC 2010 in Polen gab es ein Optimierrätsel der folgenden Art: Gegeben ist ein Polyeder mit ca. 30 Flächen, auf jeder steht entweder eine Ziffer, ein Operator (die vier Grundrechenarten) oder ein Gleichheitszeichen. Ziel ist es, innerhalb eines festen Zeitlimits möglichst viele Gleichungen zu erzeugen, indem man in einer beliebigen Fläche beginnt und sich auf der Oberfläche bewegt. Ich glaube, ich hatte am Ende ungefähr 40 Stück, was ich für ein durchaus ordentliches Ergebnis hielt.
Leider war es aufgrund der Symmetrie des Polyeders problemlos möglich, Gleichungen der Form [beliebige Zeichenfolge] = [identische Zeichenfolge] zu erzeugen. Ich glaube mich zu erinnern, daß Florian diese Symmetrie erkannt hat und problemlos auf irgendwas in der Größenordnung von 100 Gleichungen kam. Je nach Bewertung der Runde kann dieses Ergebnis ohne Deckelung die vorgesehenen Punktzahlen sprengen.
[Ironie des Schicksals: Beim Herstellen des Polyeders ist ein Fehler passiert, so daß nicht alle Teilnehmer den gleichen Polyeder bekamen; die gesamte Runde mußte aus der Wertung genommen werden.]
Es gab bei WPCs auch schon Playoff-Modi, bei denen die Zeitvorgaben fürs Finale in irgendeiner Form normiert waren (Beispiel: 10 Finalisten, die Punktedifferenz von Platz 1 auf Platz 10 wird auf 10 Minuten normiert, alle anderen Punktedifferenzen werden linear umgerechnet). Das wäre dann auch nicht mehr erlaubt (wobei sich hier von vornherein die Frage stellt, ob dieser Modus sinnvoll ist). Berni, dein Finalmodus von 2011 würde übrigens auch darunter fallen
Die Frage ist halt, ob wir an der Stelle starre Regeln vorgeben wollen, oder ob wir den Rätselautoren etwas Flexibilität gestatten. Beispielsweise könnte man festlegen, daß die in einer Teamrunde erzielbaren Punkte nicht mehr als 5% der zu erwartenden Gesamtpunktzahl überschreiten. Ähnliches könnte man für Mystery-Rätsel oder Optimierrätsel festlegen. Dann kann man zwar immer noch Punkte verlieren (wie jetzt Robert dieses Jahr), aber das kann man dann genauso als Pech abhaken wie beispielsweise die Rätselauswahl an sich (die Kleinschen Flaschen könnten z.B. Michael den Platz im A-Team gekostet haben).
[Noch eine Kleinigkeit am Rande: Ohne die Teamrunde hätten wir für die zugehörige Quali-Runde die gleichen 3 Punkte pro halbe Minute Restzeit Bonus vergeben wie in jeder anderen Runde, so waren es nur 2 Punkte. Ohne die Teamrunde hätte also Michael nicht 54, sondern 81 Bonuspunkte bekommen - der Effekt der Teamrunde war also insgesamt etwas kleiner, als er sich jetzt dargestellt hat.]
Die Frage ist also, was wir für Rahmenregeln für eine LM haben wollen, und wer diese eigentlich festlegen soll.
Grüße,
uvo