03.06.2011, 16:35
(03.06.2011, 08:27)berni schrieb: Aber das erklärt nicht, warum nun bei etlichen Leuten eine Abwärtstendenz vorhanden ist. Wenn der Median (oder auch der Durchschnitt) der Teilnehmer sinkt (das ist ja gleichbedeutend damit, dass der Anteil der schlechten Teilnehmer proportional mehr ansteigt), steigt das Rating.
Da bin ich gleich bei zwei Punkten anderer Meinung:
- "Wenn der Median der Teilnehmer sinkt, steigt das Rating." (Als Kontrolle, ob ich die Formulierung verstehe: "Wenn der Median im Schnitt von einem (schwächeren) 9k statt einem 7k erzielt wird, ..."):
Zunächst bin ich der Meinung, dass der heutigen 9k unter Umständen nicht schwächer ist, als der frühere 7k. Aber selbst wenn das so wäre, müssen dadurch die Ratings nicht ansteigen. Es heißt ja schließlich nur, dass jetzt regelmäßig Teilnehmer der Stärke 9k Punkte über 1500 bekommen, statt früher welche der Stärke 7k. Wie weit über 1500 sagt das ja nicht aus. Wenn sich 90% der Teilnehmer knapp über der 1500-Schwelle tummeln (und bei der Zunahme an starken Teilnehmern und somit der Zunahme von Zeiten, die früher als Ausreißer angesehen wurden, ist das bei logarithmischer Punkteverteilung tendenziell nicht völlig abwegig), werden die Ratings insgesamt im Schnitt trotzdem sinken. Ein Benutzen des Durchschnitts statt Medians könnte da übrigens tatsächlich zu anderen Ergebnissen führen. Bei besagtem Extrembeispiel wäre der Durchschnitt in Relation zum Median zum Beispiel bei einem noch schwächeren Rang. Durch eine logarithmische Punktevergabe sind halt zwangsläufig relativ wenige Spitzenpunkte da und viel mehr mittlere und niedrigere Punkte.
- "Ein geringerer Median bedeutet, dass proportional mehr schwächere Teilnehmer mitmachen.": Das wäre dann richtig, wenn die Leistung eines Teilnehmers ein absoluter Wert wäre, ein 7k von heute also garantiert so stark ist, wie ein 7k von vor 2 Jahren. Dem ist aber nicht zwangsläufig so. Ich persönlich glaube zum Beispiel, in dem Zeitrahmen etwas besser geworden zu sein, und glaube, das ganz ordentlich einschätzen zu können. Auch wenn ich mein Rating länger nicht gesehen habe, bin ich mir sehr sicher, dass es diese Entwicklung seit dem Hinzukommen einiger weiterer Toplöser nicht widerspiegelt. Der Grund dafür liegt im logarithmischen Rating kombiniert mit dem, was euklid in seinem dritten Abschnitt sehr schön erklärt hat.
Was einen möglichen psychologischen Effekt bei der Ratingabnahme angeht: Das sollte doch eigentlich ganz gut empirisch zu kontrollieren sein. (Auch wenn ich euklids Erklärung anschaulicher fand als ich es vorher geschafft hatte.) Nimm doch einfach alle Teilnehmer, die vor dem Starken Nutzeranstieg schon 1 Jahr aktiv waren (bzw. so viele Teilnahmen haben, dass ihr Rating als realistisch angesehen werden kann). Nimm den Durchschnitt ihrer Ratings von vor dem Nutzeranstieg und den Durchschnitt der Ratings von heute.
Schönen Gruß,
Calavera