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Zur Schwierigkeit von Lösungsschritten
#7
Ich vermute mal, wir haben alle Themen, die uns auf die Palme bringen können. Beispielsweise missfällt mir das Wort "unfair", weil es so klingt, als wolle man dem Autor eines Rätsels/Wettbewerbs vorwerfen, absichtlich manche Teilnehmer zu benachteiligen. Darauf sollte es keinesfalls hinauslaufen, weil sonst irgendwann keiner mehr Rätsel und Wettbewerbe erstellen möchte.

Zu deinem Beispiel: Nehmen wir mal stark vereinfacht an, wie haben fünf Rätsel mit folgender Schwierigkeitskonstellation:
* Rätsel A benötigt vier leichte Lösungsschritte;
* Rätsel B benötigt erst zwei leichte und dann zwei schwere Lösungsschritte;
* Rätsel C benötigt erst zwei schwere und dann zwei leichte Lösungsschritte;
* Rätsel D benötigt vier mittelschwere Lösungsschritte;
* Rätsel E benötigt sechs leichte Schritte.

(Ob man das überhaupt so bestimmen kann, ist natürlich eine schwierige Frage. Unter anderem darum ging es in meinem Ausgangsposting. Aber nehmen wir mal an, man hätte eine tolle Klassifizierung, anhand derer man die Rätsel A-E wie oben zweifelsfrei einordnen kann.)

Ich nehmen an, wir sind uns einig, dass Rätsel A insgesamt leichter als die anderen ist und daher geringer bepunktet werden soll. Wenn das nicht geschieht, kann man vernünftig argumentieren, dass die Bepunktung suboptimal ist. Aber was ist mit den anderen?

Bei erfahrenen Lösern liegt die Lösungszeit vermutlich bei B-E immer ungefähr im gleichen Bereich; für sie spielt es z.B. keine Rolle, ob die schwereren Schritte am Anfang oder am Ende kommen. Wenn wir eine Proportionalität zwischen Bepunktung und Lösungszeit erreichen wollen, ist es daher naheliegend, dass wir alle Rätsel ungefähr gleich bewerten.

Betrachten wir aber mal im Gegenzug einen unerfahrenen Löser, der schwere Lösungsschritte nicht findet. Ein solcher könnte hier in die Irre geführt werden. Er schaut sich beispielsweise B und C an, stellt fest, dass er mit B (scheinbar) deutlich besser zurecht kommt, und stößt dann irgendwann auf eine unüberwindliche Hürde. Bei C kommt die Hürde gleich am Anfang, bei B dagegen erst später.

Es besteht also die Gefahr, dass er bei B Zeit vergeudet, während dies aus der Bepunktung nicht hervorgeht. E ist vielleicht ein größeres Rätsel und daher abschreckend, aber hier hätte der Löser eine realistische Chance, die Lösung nach Plan zu finden, weil keine schweren Techniken benötigt werden.

Wenn wir uns das Ziel stellen, auch solche Situationen in der Bepunktung zu berücksichtigen, stoßen wir auf ein Problem. Ich behaupte mal, dass wir dann nicht alle Wünsche gleichzeitig erfüllen können. Das liegt einfach daran, dass wir nur eine einfache, eindimensionale Skala zur Verfügung haben. Falls es aber von vornherein darauf hinausläuft, dass eine eindimensionale Bepunktung nicht allen Zielstellungen gerecht werden kann, finde ich es äußerst riskant, hier von Unfairness zu sprechen.

PS: Ich möchte auch nicht, dass Autoren in dem Sinne zensiert werden, dass man ihnen zu starke Einschränkungen hinsichtlich der "erlaubten" Rätsel auferlegt. Das Thema Schwierigkeit (und wie man sie erkennt/bemisst) finde ich trotzdem diskussionswürdig.
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RE: Zur Schwierigkeit von Lösungsschritten - von Hausigel - 24.03.2018, 11:20

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